Vegetarier auf Island

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Vegetarier auf Island

Beitrag von Gast » Di 30. Jan 2007, 12:58

Hallo zusammen

Ich plane mit meiner Freundin im Mai zum ersten Mal nach Island zu gehen. Ich hab durch dieses Forum und andere Seiten schon viel erfahren, aber eine Frage blieb unbeantwortet: Wie schlägt sich ein Vegetarier durch? Ich meine, da hat es nehme ich an kein Ackerbau oder Obstbäume. Also muss alles importiert werden. Wie ist denn das Angebot in den Läden und wie sind die Preise? Danke schonmal für eure Antworten!

Beste Grüsse
imaci
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Peter
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Beitrag von Peter » Di 30. Jan 2007, 15:47

Als Nicht-Vegetraier würde ich mir mal folgende Antwort anmaßen:

Als Veganer verhungert man (oder bekommt nur die Hälfte vom Land mit). *duck*

Als Vegetarier komplett ohne Fisch und ohne Fleisch (auch nicht in kleinen Mengen) sollte man, wie hier auch, im Supermarkt bei Fertigprodukten eben auf das Kleingedruckte achten. Ansonsten sollte es bei der Selbstversorgung keine wirklichen Probleme geben.
Die Preise für frisches Obst und Gemüse liegen erheblich über unserem Niveau, haben sich aber schon gebessert. Die Auswahl an Käse und Milchprodukten ist sehr hoch und teilweise auch relativ günstig. Nudeln und Fertigprodukte gibt es wie bei uns auch.
Beim Essen gehen dürfte es schwierig werden. "Echte" Restaurants sind eher selten und teuer, und beim üblichen Fastfood bleibt Fleischlos kaum etwas ausser Pommes übrig. (Unter der Voraussetzung dass in Pylsur Fleisch ist, was ich jetzt mal annnehme aber nicht beschwören würde :? )

Als Vegetarier mit Fisch (also nur Verzicht auf Fleisch) dürfte es noch einfacher klappen, da es Fisch oft in guter Auswahl gibt.
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MartinB
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Beitrag von MartinB » Di 30. Jan 2007, 17:31

Obwohl mit bisher nur einer Islandfahrt noch "Frischling", erlaube ich mir Peter's Aussage zu "akzentuieren". Meine Anmerkungen beziehen sich daher ausdrücklich nur auf den - dünner besiedelten - Ostteil der Insel (denn im "Westen" oder Rv war ich noch nicht).

Unsere Erfahrung letzten Herbst: Beim Bonus in Egilstadir würde ich Peter noch halbwegs zustimmen. "In der Provinz" oder gar, wenn die Tanken auch die Funktion des lokalen Einzelhandels übernehmen, weil das nächste ernstzunehmende Geschäft ca. 100 km entfernt ist, habe ich das Angebot im vorigen Herbst als recht eingeschränkt erlebt: Ausser Äpfel wenig Frischobst. Die Auswahl an frischem Gemüse: sehr übersichtlich. Sofern man mit Auto unterwegs ist und gebackene Bohnen aus der Dose in allen Varianten mag: Gute Auswahl. Bei der Auswahl an vegetarischen Fertigprodukten muss ich passen, denn dafür haben wir uns beim Einkauf nicht interessiert. Fisch gab es reichlich, was uns aber gewundert hat: Anscheinend nichts Lokales. Der isländische Fisch kam überwiegend gefrohren von wenigen (vermutlich grösseren) Anbietern aus dem Norden.

Aus den Gesprächen mit den Isländern habe ich entnommen, dass das Kochen aus "einzelnen Bestandteilen" und insbesondere mit Gemüse nicht weit verbreitet zu sein scheint, sondern dass eher Fertigprodukte verwendet werden. Das bestimmt dann natürlich das Angebot in der Provinz.

Milchangebot finde ich o.k. Zum Käse sage ich lieber nichts, denn ich ärgere mich schon regelmässig über das "sehr überschaubare" Angebot der meisten Thüringer Geschäfte. An dieser Stelle gebe ich zu, dass ich anspruchsvoll und Schweiz-verwöhnt bin. Eier waren - glaube ich -eher teuer, aber überall erhältlich.

Sofern das "Vegetarier sein" dann noch mit Bio-Anbau kombiniert werden soll, sieht es vermutlich richtig düster aus. Wobei mir allerdings auch völlig unklar ist, inwieweit bei isländischem Gewächshausanbau überhaupt zu chemischen "Pflanzenschutzmitteln" (= Schutz vor dem Verzehr durch Menschen?) gegriffen wird / werden muß.

Wir sind keine echten Vegetarier (wir essen einfach nur wenig Fleisch), bevorzugen Bio-Anbau (wo bezahlbar, aber zu Hause haben wir halt unsere direkten Quellen, was Manches auch für uns bezahlbar macht) und haben trotzdem durch Eingehen von Kompromissen gut gelebt. Allerdings ist das Kochen von Gemüse unter Feldküchenbedingungen bei uns sowieso nicht wirklich angesagt, da es viel Energie benötigt, die der Wind irgendwie immer wegpusten will ....

Ich vermute, dass es bezüglich des Angebots ein sehr deutliches SüdWest-NordOst-Gefälle gibt. Aber dazu müssten sich dann die Island-Erfahreneren äussern.

Viele Grüße
Martin
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lena
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Beitrag von lena » Di 30. Jan 2007, 18:10

Ja, es gibt Obst und Gemüse zu kaufen und nein, es ist nicht hoffnungslos unerschwinglich. Es ist ja nicht einmal alles importiert.
Ich bin keine Vegetarierin, aber bin auch nicht der große Fleischesser, trotzdem habe ich in Island nie Probleme gehabt, satt zu werden. Mir erging es sogar so, daß ich bei einem großen Essen in Reykjavík gefragt wurde, ob ich denn gar nicht Vegetarierin sei, als ich mein Kräuterhühnchen in Orangensauce verspeiste (schließlich sind doch alle jungen deutschen Frauen Vegetarierinnen, oder etwa nicht?). Auch unterwegs bekommt man ausreichend fleischloses und wenn man Fisch trotz des vegetarischen Lebensstiles mit auf dem Speiseplan hat, dann braucht man sich nun wirklich gar keine Gedanken mehr zu machen.
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Beitrag von Olaf » Di 30. Jan 2007, 18:31

Bei den hohen Preisen für Obst und Gemüse möchte ich jetzt auch mal wiedersprechen. Es gibt bei Bonus immer wieder Sonderangebote 1kg Äpfel für 39 ISK (keine 50 Cent). Und auch manchmal Bananen oder Orangen zu vergleichbaren Preisen. Sind nicht immer so "einladend frisch und glänzend" wie die teurere Variante beim 10-11, aber die Verfügbarkeit ist dann jedenfalls eher ein Kriterium, auf Obst und Gemüse zu verzichten, als der Preis...

Dagegen gibt es frischen Fisch eher selten, auch wenn ich Fisch nicht mag und mich daher nie eingehender damit befasst hab. Die meisten Isländer kennen wohl jemanden am Fischkutter, der ihnen das Zeug so mitbringt, aber ansonsten ist Fisch als Mahlzeit auch gar nicht so allgegenwärtig, wie man es für so eine Fischereination vielleicht denken mag. In Akureyri weiß ich, dass kürzlich ein kleiner Laden mit frischem Fisch und Fleisch beim 10-11 ein paar hundert Meter bergauf vom Zeltplatz aufgemacht hat und es bisher keine richtige Konkurenz gibt...

Als Vegetarier würd ich mich in Island jedenfalls auf Skýr stürzen!
imaci
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Beitrag von imaci » Di 30. Jan 2007, 19:01

Wir essen zu Hause nur Obst, Gemüse und Nüsse von nebenan, machmal noch frische Ananas oder Pasta, aber keinen Fisch, keine Eier und keine Milch oder Produkte welche das drin haben.

Aber die Insel muss ja so schön sein dass wir uns auch mal etwas einschränken können. Das die Produkte tendenziell teurer sind als in Deutschland ist ja verständlich.

Nur dass sie Gewächshäuser haben wusste ich nicht. Kommen da die Äpfel raus oder was bauen sie genau an in diesen?

Wegen der Zubereitung, ich hab mir gedacht wir mieten ein Wohnmobil, da windet es den Inhallt der Pfanne auch nicht gleich davon. Einen Kühlschrank hats auch, da lässt sich was frisches auch mal aufbewahren.

Aber die Isländer kochen wirklich nicht zu Hause und besorgen sich Fertiggerichte?

Olaf, was ist Skýr?
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Beitrag von Peter » Di 30. Jan 2007, 19:13

Fertiggerichte und Fastfood sind in Island weiter verbreitet als man meinen könnte.... Aber mit etwas Vorratshaltung und Einkäufen in den größeren Ortschaften sollte das mit Obst und Gemüse wirklich kein Problem sein.

Skýr ist ein Milchprodukt irgendwo zwischen Frischkäse, Quark und Joghurt. Üblicherweise DIE Islandspezialiät für jedermann.
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Beitrag von imaci » Di 30. Jan 2007, 19:21

Na dann kanns ja losgehen! Wenn nur schon Mai wäre... :roll:
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Beitrag von Ute » Mi 31. Jan 2007, 08:14

Hallo imaci,
du kannst dir ja für die warme Mahlzeit die Tütenessen in Deutschland besorgen. Entweder die etwas teuren aus dem Outdoor-Laden - Trekkingmahlzeiten - da gibts auch für Vegetarier was. Oder die preiswerten Tütenmahlzeiten aus dem SUpermarkt - ich denke Reis mit Gemüse oder Waldpilzreis, oder die diversen Nudelversionen. Die sind teilweise auch ohne Fleisch - z.B. Asia-Chop-sui. Manchmal ist ein bischen Hühnchenfleisch mit dabei - steht aber auf der Verpackung.
Ich habe nämlich eine Fleischallergie und kann außer Geflügel und Fisch kein anderes Fleisch (Schwein, Rind und Schaft) essen. Milchprodukte gibts in Island in recht großer Vielfalt - und sind recht lecker.
Gruß
Ute
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Beitrag von Sigrid » Mi 31. Jan 2007, 21:08

Hi Imaci,
ich esse auch kein Fleisch - bin aber keine Vegetarierin da ich tierische Produkte esse und auch vom Fisch nicht lassen kann - ihr könnt ja pro Person 3kg Lebensmittel einführen. Die Einschränkungen treffen auf euch eh nicht zu ... denke ich zumindest. Habt ihr schon an Trockenobst gedacht? Trockenobst habe ich dort oben schon oft gesehen und natürlich auch Nüsse.
Im Mai... schön! Bei mir wirdŽs entweder Juli / August oder gar nicht.
Viel Spaß noch.
Grüße
Sigrid

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