Ende Februar mit dem Rucksack wandern

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snakeeater
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Ende Februar mit dem Rucksack wandern

Beitrag von snakeeater » Mo 21. Jan 2008, 23:57

Hallo,

ich bin neu hier, mein Name ist Hartmut und ich komme aus Hessen. Auf der Suche nach einem Abenteuer für die Semesterferien bin ich vor einigen Tagen auf Dieters Seite gestoßen und denke dass dies das richtige wäre. Island ist ganz neu für mich, wobei ich die letzten Tage fleißig gegoogelt habe.

Ich habe einen für mich passenden Flug von Frankfurt vom 18. bis 28. Februar gefunden.
Bevor ich buche will ich mir natürlich erstmal ein realistisches grobes Bild von der Umsetzung machen. Die meisten Reisetips sind natürlich für die Sommersaison und ich kann schlecht abschätzen wie begehbar die im Winter sind.

Ich wäre alleine, bin sehr sportlich, habe aber eher wenig Mehrtages-Treckingerfahrung. Ich würde gerne möglichst viel zu Fuß machen mit dem Schlafsack und Zelt, im Südwesten. Ski kommen so subjektiv nicht in Frage (wobei wenn ich nochmal drüber nachdenke...)
Ich möchte natürlich möglichst unterschiedliche Landschaftstypen bzw. Sehenswürdigkeiten sehen.

Mir ist durchaus klar dass das Wetter vermutlich nicht rosig wird und die Tage nicht sehr lang sind.
Es darf ruhig etwas abenteuerlich sein, mit Furten, etc. allerdings möchte ich nicht eine Woche komplett fernab jeglicher Zivilisation verbringen. (ich sag mal ich wills nicht drauf anlegen einen Rettungssender mit mir rumtragen zu müssen).

Laugavegur wäre sicherlich für einen Neuling und den Zeitraum gut bewältigbar, wobei ich die Befürchtung habe dass da um die Jahreszeit die Wege eingeschneit sind (?)

Wie sieht es aus mit dem Golden Circle? Könnte man den teilweise zu Fuß bewältigen?

Ich wäre euch Dankbar wenn ihr mal posten könntet was für die Jahreszeit in Frage kommt (oder ob man sich eine Wanderung ohne Schneeschuhe komplett aus dem Kopf schlagen kann).

Gute Nacht
Hartmut
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Peter
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Beitrag von Peter » Di 22. Jan 2008, 06:48

Ich greife jetzt mal den Experten etwas vor: es dürfte wetter- und wegtechnisch NICHT möglich sein, eine mehrtägige Wanderungung halbwegs gefahrlos im Februar durchzuführen.

Der Laugarvegur dürfte größtenteils eingeschneit sein (ich kenne die aktuelle Situation gerade nicht, aber im Winter ist das üblich ;-)), abgesehen davon sind die Hütten nicht offen und die An- und Abfahrt nach Landmannalaugar ist auch nicht regelmäßig möglich.

Der Golden Circle ist als Begriff ein Marketinginstrument und kein Weg. Er fasst Reykjavik, Geysir, Gullfoss und Thingveliir zu einer Rundtour zusammen. Im Norden versucht man gerade den Begriff "Diamond-Circle" für die Ecke Husavík - Asbyrgi - Dettifoss zu etablieren. Demnach gibt es da auch keine sinnvollen Wanderweg in dieser Runde.

Zu Alternativvorschlägen sollten sich aber lieber die WInterexperten äußern.
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nein, nein, nein

Beitrag von gerneklein » Di 22. Jan 2008, 08:11

Hallo

um gleich vorneweg raus zu sagen. Die Idee ist schlecht. Ganz schlecht.
Der Februar ist meiner Meinung der unberechenbarste und heftigste Wintermonat im ganzen Jahr. In diesem Zeitraum treten keine Winterstuerme sondern richtige Schneeblizzards auf. Diese Blizzards sind extrem stark und vor allem extrem schnell. Das Wetter ist extrem instabil im Februar.
+Es bedarf sehr viel Erfahrung um ueberhaupt mehrstuendige Tageswanderungen durchzufuehren - von Trekkingtouren will ich gar nicht erst anfangen zu sprechen. Aendert sich das Wetter gilt es nur noch das rettende Auto innerhalb der naechsten Stunde(n) zu erreichen.
Merkst Du nicht dass sich das Wetter aendern wird machst Du gerade eine toedliche Entscheidung. Und es ist schwierig dies zu sehen.
Selbst wenn man den Weg weiss (und andere wissen wo Du bist) ist es gut moeglich schlichtweg ums Leben zu kommen: In einem Blizzard kann ein normaler Mensch ohne Extremueberlebenstrainung weder gehen noch ueberleben. Und auch die Rettungsmannschaften koennen Dich da nicht mehr rausholen weil sie Dich nicht schnell genug finden werden oder sich auch nicht bewegen koennen.
+Selbst Reisen mit dem Auto ist zu dieser Zeit oft ein gewagtes Unternehmen. Es ist gut moeglich dass selbst die Strasse nach Hverdagerði unpassierbar wird - obwohl Ringstrasse und sehr gut gewartet.
Das einzige was Du als voellig Island Unerfahrener in dieser Zeit machen koenntest sind kurze Besuche von Geysir und Gullfoss. Und selbst da
wirst Du merken dass der Wind Dich auf den Boden werfen wird.

Ueberleg Dir besser ein andern Mal nach Island zu kommen.

Leon
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Beitrag von snakeeater » Di 22. Jan 2008, 08:20

Ok, damit hatte ich schon gerechnet. Danke für eure Einschätzung. Ende März ist dann wohl auch keine Alternative. Ich werde vermutlich im Sommer mehr Spass haben, auf eine arktische Expedition bin ich jedenfalls nicht unbedingt aus :)

Hartmut
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Beitrag von Dieter » Di 22. Jan 2008, 09:08

Hallo Hartmut,

ich kann mich der Grundaussage meiner Vorschreiber nur anschließen und von einer mehrtägigen Unternehmung zu Fuß zu dieser Jahreszeit nur abraten. Die Weterverhältnisse sind allenfalls für einen Tag einigermaßen vorhersehbar. Über einen Zeitraum von mehreren Tagen stellen sie ein unkalkulierbares Risiko dar.

Wenn ich mir die aktuellen Wetterdaten (von heute Morgen) für die Südküste anschaue. Regen, 4° C, bei Ostwind mit 38 m/s, das sind knapp 140 km/h! Und diese (gar nicht so ungewöhnlichen) Verhältnisse so auf den Laugavegur hochrechne, dann ginge es dort für einen Wanderer nur noch um das Überleben.
Laugavegur wäre sicherlich für einen Neuling und den Zeitraum gut bewältigbar, wobei ich die Befürchtung habe dass da um die Jahreszeit die Wege eingeschneit sind (?)
Daß die Wege eingeschneit sein können, muß einem um diese Jahreszeit als sebstverständlich erscheinen. Es zu "befürchten" bedeutet die möglichen Schwierigkeiten völlig falsch einzuschätzen.

Mein dringender Rat: Bitte mach Deinen Islandeinstieg im Sommer!

Viele Grüße, Dieter
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"wie z.B. Geysir und Gullfoss"

Beitrag von gerneklein » Di 22. Jan 2008, 09:59

gerneklein hat geschrieben: Das einzige was Du als voellig Island Unerfahrener in dieser Zeit machen koenntest sind kurze Besuche von Geysir und Gullfoss. Und selbst da
wirst Du merken dass der Wind Dich auf den Boden werfen wird.
Hallo, kleine Korrektur:
Es ist sinngemaess gemeint: Kurze Besuche und Wanderungen wie z.B. Geysir und Gullfoss. Ich meine natuerlich nicht dass Geysir und Gullfoss die einzigen Attraktionen sind die man zu dieser Zeit besuchen kann.

viele Gruesse
Leon
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Beitrag von snakeeater » Di 22. Jan 2008, 13:36

Ja, "befürchten" war sicherlich etwas untertrieben, :lol:

Ich dachte wie gesagt auch nicht daran ins Landesinnere auf zu brechen, eher im Bereich der südwestlichen Ringstraße, die ein oder andere Station des golden circle, aber selbst das habe ich wohl unterschätzt.

Ich habe innzwischen auch webams angesehen und ich denke ich habe im Sommer schlichtuntergreifend viel mehr von soeiner Reise --> ist in den Sommer verschoben. Dann ist auch mehr Zeit zur Planung :)

Danke für eure Einschätzung, in Gefahr begeben will ich mich sicherlich nicht.

Grüße
Hartmut
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Beitrag von Dieter » Di 22. Jan 2008, 13:58

Hallo Hartmut,

danke, daß Du die Ratschläge gut aufgenommen hast. Für Deine Sommerplanung findest Du hier im Forum sicher sicher aufmunterndere Unterstützung und Tips.

Bis dann,

Dieter
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Beitrag von WERner » Di 22. Jan 2008, 17:09

Hallo Hartmut und auch alle anderen,

Dieter hatte ja schon über die Witterung hier in Island berichtet.
Ich beschreibe mal, wie es z.Z. im und um ein "zivilisiertes, bewohntes" Gelände im Südosten, in und um Höfn aussieht, und sowas kann bis in den März hinein "passieren".
Am Wochenende und davor fiel viel Schnee, gute 20 cm--Sonntags hatte der tagsüber angetaut, nachmittags gab es starken Wind aus nördlicher Richtung (Polarluft auf kürzestem Wege) und alles fror fest. Für heute war im gesamten Lande Sturmwarnung angesagt (Warnung ab 20m/sec), für uns hier hiess das am Vormittag starker Wind mit Regen aus Südost und ab nachmittag/gegen Abend stärkerer Wind mit viel Regen aus Südost, nachts wirds stürmisch und die Temperaturen fallen wieder unter null--für morgen ist Schnee angesagt, der fällt dann auf das angetaute Eis, der Regen friert zu einer Eisbahn und darauf dann Schnee---kann nur sagen "HERRLICHES WETTER", ohne Spikes geht nix, unter den Autos aber auch unter den Schuhen. Ich wurde von einem Kollegen nach Hause gefahren, stieg vor meiner Haustür aus dem Auto, der fuhr weg und mich hat der Wind fast umgehauen, ich stand auf einer Eisbahn, hatte meine Spikes nicht drunter und rutschte weg, trotz Windschatten des Hauses.
So kann sich jeder vorstellen, wie es im Landesinneren oder im offenen höhergelegenem Gelände ausschauen mag.
Hier mal ein Bild, passiert ist das am Sonntag, der Fahrer ist wohlauf und das Auto hat nur ein paar Beulen.--Trotz Spikes und 4x4 von der Strasse geweht worden nahe bei Höfn. Kopiert habe ich dieses Bild von der aktuellen Seite: http://www.horn.is
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mánaljós
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Beitrag von mánaljós » Di 22. Jan 2008, 18:00

Als ich Ende Dezember auf Island war, gab es auch sehr starken Wind mit Sturmwarnung. Allen wurden geraten, von der Straße fern zu bleiben. Ich war in Südisland und habe nur kurz einen Fuß vor die Tür gesetzt, da hat mich eine Bö erwischt und ich wußte auf einmal, wie es ist zu fliegen ;-) An dem Tag wurden 11 Isländer aus dem Hochland per Hubschrauber ausgeflogen bzw. gerettet. Sie waren nicht mal in ihren Superjeeps sicher mit dem Wind und Schnee, sprich Blizzard!

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