Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Liebe Islandfreunde,
wenn ich es richtig verstanden habe, ist Hornstrandir ein Naturschutzgebiet, in dem wildes Campen toleriert wird.
Dazu habe ich eine Frage:
Was mache ich denn, wenn ich 'mal ins Gebüsch muß'? Wenn in einem Sommer 500 Leute dort für 5 Tage wandern und je einmal am Tag ins Gebüsch müssen, dann... braucht man ziemlich viele Büsche
Ich möchte mich gerne so verhalten, daß man möglichst nicht sieht, daß ich da war. Soll ich eine Grube graben und zuschütten?
Gibt es sonst noch Dinge, die ich beachten sollte?
Liebe Grüße,
Juschka
wenn ich es richtig verstanden habe, ist Hornstrandir ein Naturschutzgebiet, in dem wildes Campen toleriert wird.
Dazu habe ich eine Frage:
Was mache ich denn, wenn ich 'mal ins Gebüsch muß'? Wenn in einem Sommer 500 Leute dort für 5 Tage wandern und je einmal am Tag ins Gebüsch müssen, dann... braucht man ziemlich viele Büsche
Ich möchte mich gerne so verhalten, daß man möglichst nicht sieht, daß ich da war. Soll ich eine Grube graben und zuschütten?
Gibt es sonst noch Dinge, die ich beachten sollte?
Liebe Grüße,
Juschka
Re: Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Eine wichtige Frage, die aber nur selten gestellt wird. Aber irgendwann ist jeder zum ersten Mal in der Wildnis unterwegs.
Also wo, wo nicht und wie:
- Büsche gibt es nur wenige, aber meistens ist man eh alleine und man sieht meilenweit ob jemand naht.
- Bitte nicht hinter großen Findlingen oder in geschützten Mulden, oder kleinen Bachtälchen. Die bieten nämlich auch hervorragend Schutz zum Zelten.
- Nie in der Nähe von Bächen die als Trinkwasser genutzt werden können und immer unterhalb einer möglichen Trinkwasserentnahme.
- sich einfach mindestens 100 m von gängigen Stellen entfernen; von Zeltplätzen eher noch weiter.
- Am besten dort wo man lockeren Boden findet in den man mit den Hacken schnell eine ausreichend tiefe Grube scharren kann. Toilettenpapier in der Grube anzünden und verbrennen und diese wieder zuscharren und leicht festtreten. Bei Bedarf bellen
- Bei der Verrichtung:
In der Hocke: Gesicht immer gegen den Wind
Im Stehen (Männer): Gesicht mit dem Wind
Viel Erfolg,
Dieter
Also wo, wo nicht und wie:
- Büsche gibt es nur wenige, aber meistens ist man eh alleine und man sieht meilenweit ob jemand naht.
- Bitte nicht hinter großen Findlingen oder in geschützten Mulden, oder kleinen Bachtälchen. Die bieten nämlich auch hervorragend Schutz zum Zelten.
- Nie in der Nähe von Bächen die als Trinkwasser genutzt werden können und immer unterhalb einer möglichen Trinkwasserentnahme.
- sich einfach mindestens 100 m von gängigen Stellen entfernen; von Zeltplätzen eher noch weiter.
- Am besten dort wo man lockeren Boden findet in den man mit den Hacken schnell eine ausreichend tiefe Grube scharren kann. Toilettenpapier in der Grube anzünden und verbrennen und diese wieder zuscharren und leicht festtreten. Bei Bedarf bellen
- Bei der Verrichtung:
In der Hocke: Gesicht immer gegen den Wind
Im Stehen (Männer): Gesicht mit dem Wind
Viel Erfolg,
Dieter
http://www.isafold.de
Wanderungen über das Hochland Islands
Wanderungen über das Hochland Islands
Re: Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Ich finde Deine Frage extrem löblich, die wenigsten Leute machen sich wahrscheinlich im Vorfeld Gedanken darüber, was dann im schlimmsten Fall zu fiesen Tretminen und zu lieblich im Wind flatternden Klopapierfähnchen führen kann.
Dieter's Hinweise waren ja schon sehr umfassend, wenn Du noch tiefer in die Materie einsteigen willst: Es gibt sogar ein Büchlein mit dem schönen Titel "How to shit in the woods - wie man im Wald sch..." Auch wenn man den Wald in der Regel ja auf Island suchen gehen muss...
("What do you have to do when you are lost in an icelandic forest? - Just stand up!")
Dieter's Hinweise waren ja schon sehr umfassend, wenn Du noch tiefer in die Materie einsteigen willst: Es gibt sogar ein Büchlein mit dem schönen Titel "How to shit in the woods - wie man im Wald sch..." Auch wenn man den Wald in der Regel ja auf Island suchen gehen muss...
("What do you have to do when you are lost in an icelandic forest? - Just stand up!")
-
- Herrscher des Nordmeeres
- Beiträge: 761
- Registriert: Fr 23. Nov 2007, 21:36
- Wohnort: Ganznahe
Re: Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Hallo Juschka
auch von mir groesstes Lob zu dieser Frage. Die Frage wird oft aus falscher Scham nicht gestellt und wenn sie jemand ernsthaft
beantwortet wird er oft mit Hohn und Spott ueberschuettet. Tatsaechlich wurde diese Frage schon mal hier diskutiert und endete
in einem wuesten Streit dass die "Naturschuetzer solche laecherlichen Tips nicht geben sollten man koenne schliesslich das
Papier nicht verbrennen und wenn es in der Erde liegt ist es doch gut". Nicht woertlich aber sinngemaess.
Tatsaechlich verrottet in Islands Natur alles extrem langsam wenn ueberhaupt. Apfelreste, Bananenschalen, Orangenschalen -
nichts passiert damit. Wer sollte es auch zersetzen? Es gibt in Islands Luft noch nicht einmal die Bakterien die normalerweise
nach einigen Tagen den Schweiss in T-Shirts zum entsetzlichen Stinken bringen.
Hinzukommt diese komische EIgenschaft des Gefrierens und Schmelzens des Bodens das bizarre Muster auf Stein-Sandflaechen erzeugt und
diese Buckelwiesen kreiert. Genau aus diesem Grund kommt Toilettenpapier "jungfraeulich" nach einigen Wochen oder Monaten raus. Es ist eher
kontraproduktiv mit einem Spaten grosse Erdbewegungen zu veranstalten - fuehrt spaeter zu groesserer Erosion weil eine "Stoerung" vorliegt.
Wer Kerstins "Berichte eines Huettenwarts" gelesen hat erinnert sich an die Stelle wo sie "herumfliegendes Toilettenpapier entlang des Laugarvegur einsammelt".
Das wurde nicht boesartig in die Gegend geworfen. Es wurde vergraben, mit Steinen beschwert und verscharrt. Nutzt alles nichts. Es kommt raus.
Kerstin erzaehlt auch dass die Gruben der Huetten - falls mit Autos anfahrbar - abgepumpt werden.
Wie verbrennt man Toilettenpapier am besten?
Im Gegensatz zu Dieter sammle ich das benutzte Toielltenpapier auf einer trockenen Stelle. Das kann ein Stein sein oder eine Plastiktuete. Ich beschwere es
"zwischendurch" mit einem kleinen Steinchen. Moos, Gras, Sand oder die Erde machen das Papier sehr schnell feucht. Gar nicht zu sprechen vom Schnee im Winter. Zum Schluss wickele ich zwei Papier locker rum
als Brandbeschleuniger. Wichtig ist dass alles huebsch locker ist. Dieses lockere Paiergeschoepf an einer Stelle anzuenden wo von allen Seiten viel Luft dran kommt. Wenn man es richtig macht
hat man eine recht grosse Flamme die alles ratzfatz verbrennt. Natuerlich aufpassen dass man nicht die halbe Umgebung aus Versehen abfackelt. Meistens komme ich mit zweimal anzuenden aus.
Den verkohlten Rest zerstosse ich dann mit einen Stein - uebrig bleibt Asche die der Wind wegtraegt. Fast romantisch und melancholisch
Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin nehme ich das Toilettenpapier einfach in einer Muelltuete mit. Da man mit Auto nicht so sparsam mit Papier umgehen braucht
kann man es immer in sauberen Papier einwickeln und es ist gar nicht so ekelhaft wie es sich liest.
In dem von Blacky erwaehnten Buch schlagen die Autoren sogar vor das gesamte "Geschaeft" wieder mitzunehmen. Das ist glaube ich zumindest in Island zuviel verlangt. Man kann das duenne Buch
ziemlich schnell im Buchladen einmal quer lesen und braucht es nicht zu kaufen.
Nochmal grosses Lob fuer die Frage.
viel Spass
Leon
auch von mir groesstes Lob zu dieser Frage. Die Frage wird oft aus falscher Scham nicht gestellt und wenn sie jemand ernsthaft
beantwortet wird er oft mit Hohn und Spott ueberschuettet. Tatsaechlich wurde diese Frage schon mal hier diskutiert und endete
in einem wuesten Streit dass die "Naturschuetzer solche laecherlichen Tips nicht geben sollten man koenne schliesslich das
Papier nicht verbrennen und wenn es in der Erde liegt ist es doch gut". Nicht woertlich aber sinngemaess.
Tatsaechlich verrottet in Islands Natur alles extrem langsam wenn ueberhaupt. Apfelreste, Bananenschalen, Orangenschalen -
nichts passiert damit. Wer sollte es auch zersetzen? Es gibt in Islands Luft noch nicht einmal die Bakterien die normalerweise
nach einigen Tagen den Schweiss in T-Shirts zum entsetzlichen Stinken bringen.
Hinzukommt diese komische EIgenschaft des Gefrierens und Schmelzens des Bodens das bizarre Muster auf Stein-Sandflaechen erzeugt und
diese Buckelwiesen kreiert. Genau aus diesem Grund kommt Toilettenpapier "jungfraeulich" nach einigen Wochen oder Monaten raus. Es ist eher
kontraproduktiv mit einem Spaten grosse Erdbewegungen zu veranstalten - fuehrt spaeter zu groesserer Erosion weil eine "Stoerung" vorliegt.
Wer Kerstins "Berichte eines Huettenwarts" gelesen hat erinnert sich an die Stelle wo sie "herumfliegendes Toilettenpapier entlang des Laugarvegur einsammelt".
Das wurde nicht boesartig in die Gegend geworfen. Es wurde vergraben, mit Steinen beschwert und verscharrt. Nutzt alles nichts. Es kommt raus.
Kerstin erzaehlt auch dass die Gruben der Huetten - falls mit Autos anfahrbar - abgepumpt werden.
Wie verbrennt man Toilettenpapier am besten?
Im Gegensatz zu Dieter sammle ich das benutzte Toielltenpapier auf einer trockenen Stelle. Das kann ein Stein sein oder eine Plastiktuete. Ich beschwere es
"zwischendurch" mit einem kleinen Steinchen. Moos, Gras, Sand oder die Erde machen das Papier sehr schnell feucht. Gar nicht zu sprechen vom Schnee im Winter. Zum Schluss wickele ich zwei Papier locker rum
als Brandbeschleuniger. Wichtig ist dass alles huebsch locker ist. Dieses lockere Paiergeschoepf an einer Stelle anzuenden wo von allen Seiten viel Luft dran kommt. Wenn man es richtig macht
hat man eine recht grosse Flamme die alles ratzfatz verbrennt. Natuerlich aufpassen dass man nicht die halbe Umgebung aus Versehen abfackelt. Meistens komme ich mit zweimal anzuenden aus.
Den verkohlten Rest zerstosse ich dann mit einen Stein - uebrig bleibt Asche die der Wind wegtraegt. Fast romantisch und melancholisch
Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin nehme ich das Toilettenpapier einfach in einer Muelltuete mit. Da man mit Auto nicht so sparsam mit Papier umgehen braucht
kann man es immer in sauberen Papier einwickeln und es ist gar nicht so ekelhaft wie es sich liest.
In dem von Blacky erwaehnten Buch schlagen die Autoren sogar vor das gesamte "Geschaeft" wieder mitzunehmen. Das ist glaube ich zumindest in Island zuviel verlangt. Man kann das duenne Buch
ziemlich schnell im Buchladen einmal quer lesen und braucht es nicht zu kaufen.
Nochmal grosses Lob fuer die Frage.
viel Spass
Leon
- mánaljós
- Prophet des Dettifoss
- Beiträge: 481
- Registriert: Do 26. Jan 2006, 12:19
- Wohnort: Berlin/Ísafjörður
Re: Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Hier auch ein paar Anregungen von mir
Für kleine Geschäfte (Frau) kann man ein kleines Stück Lappen verwenden, das dann abends mit Outdoor-Seife wieder ausgewaschen wird. Für große Geschäfte verwende ich meistens nur Wasser aus einer kleinen extra-PET-Flasche, und zum trocknen wieder ein kleines Stück Lappen (isländischer Wind trocknet auch recht schnell). Somit brauche ich gar kein Papier.
Für kleine Geschäfte (Frau) kann man ein kleines Stück Lappen verwenden, das dann abends mit Outdoor-Seife wieder ausgewaschen wird. Für große Geschäfte verwende ich meistens nur Wasser aus einer kleinen extra-PET-Flasche, und zum trocknen wieder ein kleines Stück Lappen (isländischer Wind trocknet auch recht schnell). Somit brauche ich gar kein Papier.
Re: Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Bei Bedarf bellen, how to shit in the woods und romatisches Toilettenpapierverbrennen...
Allein die Antworten waren die Frage wert
Die Lappen-Variante ist mir sehr sympathisch, werde aber alle Methoden mal ausprobieren
Liebe Grüße,
Juschka
Allein die Antworten waren die Frage wert
Die Lappen-Variante ist mir sehr sympathisch, werde aber alle Methoden mal ausprobieren
Liebe Grüße,
Juschka
Re: Verhalten im Naturschutzgebiet Hornstrandir
Hier noch ein Nachtrag zum Thema "Wann und wie tue ich es?"
"Latrines are situated in Veiðileysufjörður, Hesteyri, at Sæból and Látrar in Aðalvík, in Fljótavík and in Hornvík. WC is in Hlöðuvík. Camping places are usually around the latrines." (http://www.vesturferdir.is/index.php?k=3&p=6&lang=en)
"Latrines are situated in Veiðileysufjörður, Hesteyri, at Sæból and Látrar in Aðalvík, in Fljótavík and in Hornvík. WC is in Hlöðuvík. Camping places are usually around the latrines." (http://www.vesturferdir.is/index.php?k=3&p=6&lang=en)
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