Island im Rollstuhl

[Eva-Lind]

Hallo alle zusammen,

ich bin "neu" hier und ich will somit meinen ersten Eintrag schreiben. Island-interessiert bin ich schon fast 20 Jahre. Doch leider teilt niemand aus dem Freundes- und Bekanntenkreis mit mir diese Begeisterung. Ich selbst war noch nie in Island. Aber ich habe vor, das in den nächsten Jahren zu verwirklichen. Vielleicht könnt Ihr mir ja von Euren Reiseerfahrungen berichten und mir Tipps geben.

Grüße Eva-Lind

[HDK]

Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht

[Eva-Lind]

Da hast Du wohl recht

Aber wie soll man sonst auf sich aufmersam machen. Außerdem suche ich nicht nach gewöhnlichen Tipps, sondern ich brauche "Insiderwissen" über die Gegebenheiten usw., weil ich mit dem Rollstuhl nach Island reisen will.

Gibt es hier jemand, der mit einem Handicap in Island war?

Denkst Du das ist überhaupt zu realisieren?

Eva-Lind

[Juschka]

Ich

Und vermutlich alle anderen hier ebenso. Ich habe auch erst kürzlich hierher gefunden und bin ganz glücklich, von so viel Islandbegeisterung zu lesen und sie teilen zu können.
Zu Deiner Frage kann ich leider nichts sagen, da ich erst einmal auf Island war und darauf nicht geachtet habe. Ich fliege Ende Juli diesen Jahres und falls Du erst später nach Island willst, kann ich versuchen, meine Aufmerksamkeit auch darauf zu lenken.
Vielleicht eine blöde Frage, welche Dinge sind denn für Rollstuhlfahrer wichtig, an die ich vielleicht gar nicht denke? Und was willlst Du, wollt Ihr denn so machen und sehen?

Juschka

[Uwe]

Hallo Eva-Lind,
willkommen beim Island-Forum!!
Auch ich kann Dir nicht aus eigener Erfahrung sagen ob Island ein gutes oder weniger gutes Reiseland für Rollstuhlfahrer ist. Aber nach kurzer Internetrecherche habe ich wenigstens diese zwei Berichte gefunden. Vielleicht helfen sie dir ja als ersten Einstieg weiter.

http://www.rcu.ch/rcuklein/island.htm

http://www.island-fuer-behinderte.de/pa ... 03614.html

Was Hotels oder Herbergen angeht weiss ich auch nicht bescheid, da ich eigentlich (fast) immer gezeltet habe. Ich vermute aber mal das es Hotels mit und ohne Rollstuhlauffahrten oder Bewegungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer gibt.
Was die Touristenziele angeht, so glaube ich mich zu erinnern das es teilweise ausreichenden Zugang für Rollstuhlfahrer gab (z.B. Krafla am Myvatn oder im kleinen Geysirfeld im Haukadalur). Aber das ist bestimmt auch nicht die Regel.

Zwei Fragen hätte ich noch meinerseits:
Würdest du alleine reisen oder in Gesellschaft?
Gibt es spezielle Dinge welche du in Island sehen/besuchen möchtest?

Wie es auch Juschka schon erwähnte, so werde auch ich dieses Jahr mal meine Augen etwas weiter offen halten.

Uwe

[Blacky]

Eines meiner schlauen Bücher meint dazu, Island sei ein für Menschen mit einer Körperbehinderung relativ einfach zu bereisendes Ziel. Z.B. seien Fluglinien, Fähren und Inlandsbusse darauf eingerichtet. Nun ja, zumindest bei vielen Überland-Bussen ist das nicht unbedingt der Fall. Wenn Du einen normalen Handbetrieb-Rolli hast, geht es bestimmt irgendwie, mit einem schweren E-Rolli dürfte es Probleme geben, da es oft keine Niederflurbusse, sondern eher normale Reisebusse sind.
Es gibt noch eine Internet-Seite namens http://www.globalaccessnews.com/. Ich habe mich noch nicht genauer durchgeklickt, sie scheint aber sinnvoll zu sein.

Viele Sehenswürdigkeiten liegen in Island direkt an der Ringstraße, so dass Du auch im Rolli und alleine viel zu sehen bekommst. Ohne Begleitperson kommst Du aber nicht überall so nahe ran wie die Fußgänger, da oft die letzten Meter nicht so dolle sind. Ich denke, es lohnt sich aber trotzdem, auch wenn Du nicht unbedingt mit der Nasenspitze an jeden Wasserfall ran kommst.

Angeblich liegt bei den Touri-Infos eine Broschüre mit dem Titel "Accessibel Reykjavik" aus, ich habe aber noch nie wirklich drauf geachtet.
Die Seite "www.visiticeland.com" meint zu dem Thema: "BEHINDERTENGERECHTES REISEN:
Bei gründlicher Vorausplanung werden behinderte Personen ihre Reise als recht einfach erleben. Im Einzelfall mag eine Begleitperson angeraten sein; obwohl zahlreiche Hotels und Restaurants für Behinderte eingerichtet sind, kann nicht überall mit vollem Beistand gerechnet werden. Eine Reihe von Hotels in Reykjavik und Akureyri verfügen über behinderten gerechte Zimmer. Größere Supermärkte sind in der Regel für Rollstuhlfahrer gut zugänglich. Auch die Küstenfähren „Baldur“ und „Herjólfur“ sind für Rollstuhlfahrer geeignet.Alle Fluggesellschaften von und nach Island sind auf behinderte Passagiere eingestellt. Bei vorheriger Anfrage stehen einige Inlandbusse Rollstuhlfahrern für Spezialtouren zur Verfügung. . Informationen über behindertengerechte Hotels und touristische Attraktionen erhalten Sie bei http://www.sjalfsbjorg.is/user/cat/show/27/264"

Am besten fragst Du mal beim Isländischen Fremdenverkehrsamt und sjalfsborg nach, die können Dir bestimmt detailliertere Infos geben.

[Peter]

Hinweis: mit neuer Themenüberschrift in den Bereich Reisepraxis verschoben.

[Eva-Lind]

Vielen Dank für die ganzen Hinweise und Links. Einige werden mir sehr hilfreich sein, das hab ich schon gesehen.

In den meisten Islandbüchern steht selten etwas über Behinderte drin. Sich auf die Kategorie "rollstuhlgerecht" in den Katalogen zu verlassen, ist schwer, da es ein sehr dehnbarer Begiff sein kann. Auslegungssache eben.

Selbstverständlich habe ich als erstes Kontakt zum Touristic Zentrum in Reykjavik aufgenommen und auch da hieß es, man könne sich nicht immer auf die Klassifizierung verlassen. Sei es nun bei Hotels oder Sehenswürdigkeiten. Deshalb bin ich an Aussagen von Islandreisenden und von Leuten vor Ort interessiert.

Ich finde es toll, dass ihr die Augen offen halten wollt. Wichtig wäre, ob die Sehenswürdigkeiten gut mit dem Auto anzufahren sind und ob der Weg bis zu den Attraktionen (Wasserfall etc.) einigermaßen eben sind. Es sollten nicht gerade riesige Felsbrocken mitten im Weg auftauchen. Bei Gebäuden wäre es schon mal gut zu wissen, ob spezielle Eingänge oder Toiletten angezeigt werden.

Mir ist klar, dass ich gezwungen sein werde in der Nähe von Reykjavik und anderen "großen" Städten bleiben zu müsse, da es über Land sicher keine Übernachtungs- oder Toilettenmöglichkeiten geben wird. Ich werde die Reise mit einer "Begleitperson" (klingt immer saublöd) machen.

Habt ihr denn einen Tipp was man sich beim ersten Islandaufenthalt auf jeden Fall anschauen sollte?

Eva-Lind

[Katharina Jule]

Hey!
ich habe zum Reisen auf Island mit Krankheit auch eine Frage. Wie siehts denn mit der Krankenversorgung aus? Ich hab bisher immer nur gefunden, dass die Deckung mit Krankenhäusern und Ärzten sehr gut ist und dass man sie unter der Nummer 112 erreichen kann, aber eine Auflistung von Ärzten habe ich nicht gefunden. Kann mir da jemand weiterhelfen? Weil man ja nicht immer nur im Notfall ins krankenhaus muss.

Vielen Dank schon mal,
Jule

[Blacky]

An den Geysir kämmst Du sogar alleine ran, ins Thingvellir mit Begleitperson, also einer Schiebehilfe , auch. Direkt an die Fallkante des Gullfoss zu kommen, wird auch mit Hilfe schwierig sein, wenn ich mich recht erinnere, hat man aber sozusagen von oben (2. Parkplatz beim Café) einen sehr guten Blick auf den Fall und die Schlucht.
Gothafoss im Norden müsste auch gehen. ebenso im Süden der Skoga- und der Seljalandsfoss. Da kommst Du aber auch nicht direkt an den Fuß des Falles heran, aber doch so, dass man viel sieht.
Die Gletscherlagune Joküllsarlon ist machbar, ob Du mit Rolli aufs Boot könntest, weiss ich leider nicht, ich glaube aber, das wäre zu schmal.
Das Thermalgebiet Krisuvik (bei Reykjavik) ist, glaube ich, inzwischen durchgehend und recht breit beplankt, das sollte auch gehen.
Die Blaue Lagune ist behindertengerecht, zumindest das Schwimmbad Arbaer in Reykjavik auch.
Eine Rundfahrt um die Snaefellsjoküll-Halbinsel ist kein Problem.
Zu Whale-Watching-Touren müsste man Dich vermutlich aus dem Rolli heben. Zumindest waren bei den Schiffen, mit denen ich bisher unterwegs war, die Zugänge zu schmal für einen Rollstuhl.

Ich würde auf jeden Fall die Südküste (+ Geysir etc.) abklappern, da sieht man auch aus dem Auto, bzw. in der Nähe der Straße viel. Weitere Pläne kämen auf euer Zeitbudget ab.

In Reykjavik selbst gibt es auch so einiges zu sehen, da dürfte es kaum Probleme und vor allen Dingen genügend Sanitäreinrichtungen geben.

Frage: Brauchst Du eine extrabreite Rolli-Kabine mit Griffen usw. oder würde es im Notfall auch reichen, wenn Du lediglich einen ebenerdigen Zugang hast? Das wäre z.B. bei den meisten Campingplätzen der Fall.