2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Erfahrungsaustausch mal ausführlich.
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a666
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2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Di 4. Aug 2009, 16:27

hallo,

da mir hier ein paar gute tipps gegeben wurden, hier ein mehr technischer bericht von 2 wochen Island-urlaub.
  • an-/abreise von Tirol nach Hansthom/Dänemark zur fähre: rund 3000 km.
  • fähre jeweils 48h über die Färöer nach Seyðisfjörður in den Ostfjorden.
  • rundreise im uhrzeigersinn inkl. 3 kaps, darunter Snaefellsness. rund 3000km, davon 800km schotter und 100km F-pisten.
  • schlafen im auto, meist wild, also nicht am campingplatz.
  • technische problemchen: kühlmittelverlust wegen entlüftungsstöpselbruchs durch dämm-abdeckung am motor (grund: wellblech), "galtzerte" vorderreifen, sand im dem unteren schiebetürenschienen, zerstörter unterer motorschutz.
die fahrt durch Deutschland (A7) ist immer eine fade sache, wir haben die hinfahrt durch bekanntenbesuche etwas versüsst. in Dänemark muss man über 1h lang auf landstrassen (80km/h!) fahren, im westen gibt es keine autobahnen.

die smyril-fähre ist ein mittelding aus schlichter autofahre und kreuzschiff. man befindet sich daraurf jedenfalls mehrheitlich unter campern aus europa mit aller sorten ausrüstung vom fahrrad bis zum allrad-lkw-camper. die 48h sind manchmal fad, aber die ruhe braucht man für erholunsgzwecke vor und nach Island sowieso. auch so grosse schiffe schaukeln, wir hatten aber glück mit dem wetter im Nordatlatik. kosten: EUR2400 für standard-auto + 4-personen-innenkabine.

dieser betrag ist auch der grösste brocken der reise, hinzukommt tanken und essen (was dank wirtschaftskrise soviel wie bei uns kostet). campingplätze kosten zwischen EUR5 und EUR10, also einen bruchteil von festlandeuropa (auch für camper) und wildes campen ist ausserhalb von naturschutzgebieten und abseits von höfen durchaus praktikabel (mit atemberaubender aussicht natüclich nicht immer zu haben). sonstige eintritte sind moderat.

das wetter ist ein eigenes kapitel. es ist jedenfalls arktisch (windstärken über 10 bei temperaturen unter +5°C sind keine seltenheit, dazu natürlich horizontaler regen). unwahr erwies sich für uns die sage, dass sich das wetter alle 15min ändert. der wind kann 72h durchgehend blasen, auch der regen kann das. die sonne tut sich da schon schwerer. wir waren mit dem schalfen im auto (kind im wurfzelt daneben) jedenfalls an unserer grenze angelangt, ein camper hätte da sinn gemacht (wobei ich mir nicht sich bin ob dieser die strassen heil überstehen würde).

essen ist ähnich mies wie das wetter, da kann man nur durchtauchen. klar, gut essen gehen ist auch auf Island machbar (und 2009 nicht viel teurer als bei uns), aber das jausenbrot ist eine fade angelegenheit (gauda ohne ende).

das land selber ist natürlich eine reise wert und richtig ausgerüstet wärmstens zu empfehlen.

strassen: davon gibt es 4 kategorien:
  1. asphaltierte landstrassen (1- bis 2-stellige nummern). wie in westeuropa, aber schmäler, meist einspurige brücken und tunnel (!) mit ausweichen im verlauf. abschnittsweise schotterstrecken aber in gutem zustand. der asphalt besteht aus grobem kantigem vulkangestein. sehr griffig, aber auch sehr hoher abrieb. geschwindikeitsbeschränkung: 90km/h.
  2. geschotterte strassen (2 stellige nummern). wie oben, meist guter zustand aber durchaus schlaglöcher in senken oder dicke rutschige schotterschicht. geschwindikeitsbeschränkung meist bei 80km/h, was aber eher für lebensmüde gilt, im schnitt sind da maximal 50km/h zu erzielen. diese abschnitte können mehrere 100km lang sein.
  3. schotterstrassen mit dreistelligen kennzahlen: wie oben, aber drastisch schlechter bes. wegen dem wellblech, das sich schon nach ein paar tagen nach der planierung bildet. teilweise auch tennisballgrosser schotter. je nach untergrund kann die durchschnittsgeschwindigkeit unter 15km/h sinken. dies sind die abschnitte wo der gegenverkehr und überholende karrosserie und scheiben zerstören (uns ist da jedich nix passiert)
  4. sog. F-pisten mit dreistelligen kennzahlen. das sind allradpisten. normalerweise nix für einen berli, aber es gibt ausnahmen, sie können wie die kategorie oben sein. problematisch ist, dass sie auf lange strecken strikt einspurig sind, wodurch man eilige allrader nerven kann.
Island ist eher flach und alle strassen sind flach angelegt, die steigung ist nie das problem. eher furte und sandige abschnitte im hochland. rutschigen gatsch (matsch) gibt es kaum, da die wenige erde sanddurchsetzt und dadurch griffig ist. jeder rät mit frischen winterreifen hinzufahren, wegen der griffigkeit. aus oben genanntgen gründen und wenn man furte vermeidet ist das aber nicht nötig, ich habe mich für das drastische gegenteil entschieden: alte abgefahrene sommerreifen. auch auf sand sind diese für leichte autos besser als stollenreifen (siehe einheimische in Afrika...). das profil ist nun (bes. am rand) fast ganz herunten, die lauffläche mit schnitzern und ausrissen übersäht, aber patschen (platten) hatte ich keinen. ich bin froh nicht meine neuen winterreifen für den ausflug geopfert zu haben. trotzdem hatte ich schneeketten mit und vorsichtshalber waren die hinterachsen mit winterreifen bestückt, im notfall hätte ich umstecken können. diese mischbereifung verursachte keinerlei probleme (und ist auch legal).

das furten haben wir wie gesagt bleiben lassen, mir war der technische aufwand (luftzufuhr verlegen und elektrische unterbrecher für ventilator, generator und anderen tiefliegendem kleinkram) im vergleich zum risiko zu gross. wir haben uns also auf kleine furte beschränkt. wir waren auf folgednen strassen unterwegs wo manche andere bedenken hätten ihren eigenen normalen pkw darauf zu bewegen: 939 (fein), ersten 10 km der 980 (4 kl. furte am anfang, dann gut), zufahrt zum kap Stokksnes (wellblech), zufahrt zum Fjallsárlón (wellblech), 209 (fein) und erste 5km der F232 (nur was für traktoren), 218 (mies), 327 (mies), 365 (okay), 540 (mieses wellblech), 570 (schlecht in den steigungen), 54 (gut), 59 (sehr gut), 711 (okay), 717/716 (okay), F862 (auch auf dem "allradabschnitt" im süden praktikabel), 955 (fein). für kenner gibt das auch einen überblick über die route.

stehe für fragen gerne zur verfügung.

bilder folgen - irgendwann...
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2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von ReiseBrille » Mo 10. Aug 2009, 09:55

aber das jausenbrot ist eine fade angelegenheit (gauda ohne ende).
5

Hallo Islandreisende!

Mit dem Jausenbrot (in Preussen = Abendbrot) habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Siehe auch

http://www.forum.islandreise.info/viewt ... f=3&t=2495

Alles Gute
Günther
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:44

so die erste charge bilder ist online.

die lange fahrt nach Dänemark teilen wir in drei stücke: Götzens - Goslar - Eckernförde - Hanstholm.

die autofahrt ist fad, die aussicht trübe:

Bild Rastplatz bei strömenden Regen


wir meiden den stauträchtigen Elbtunnel in Hamburg und fahren in die Holsteinische Schweiz, da ist auch die sonne wieder da:

Bild Autobahnausfahrt Eutin


wir finden auch einen berg hier...

Bild Alex und Nicolas am Holzbergturm

...mit aussicht:

Bild 270°-Panorama über Südwesten vom Holzberg


am nächsten tag scheint noch immer die sonne, aber es ist recht kühl. Eckernförde als fjord-einstimmung steht am programm:

Bild Siegfried-Werft und Hebebrücke am Eckernförder Stadthafen

dort sind gerade die sprottentage:

Bild Sprotten frisch aus der Räucherkammer

im wasser schwimmen daweil weniger appetitliche tiere:

Bild Quallen


das ist keine griffige felswand sondern es handelt sich im vogelnester am fördenufer

Bild Vorgelnester im Lehm an der Ostseeküste
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:45

weiterfahren...

Bild Auf der Dänischen Autobahn

und es wird flacher und flacher:

Bild Sunds Sø Badestrand


doch wir finden wieder einen berg im flachland...

Bild Salgjerhøj, 89 m, Morsø


direkt darunter gibt es einen geologischen aufschluss, hier wurde lockermaterial von den gletschern zu grossen haufen zusammengeschoben:

Bild Hanklit
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:47

wir fahren an die küste, denn unser fährhafen liegt dort irgendwo... zuerst noch mal ein paar sandhügeln anschauen:

Bild Dünenheiden im Thy Nationalpark

natürlich von irgendwo oben, da bietet sich Leuchttürme an:

Bild Lodbjerg Fyr


weiter im norden geht die sandküste weiter und es gibt keine natürlichen hafen, also muss man die boote und schiffe an land schleppen!

Bild Grosse Fischerboote am Strand von Nørre Vorupør

Bild Verstärkte Planken am Rumpf eines Holzfischerboots am Strand von Nørre Vorupør

Bild Propeller aus Bronze an einem Holzfischerboot am Strand von Nørre Vorupør

das wird aber mit seilwinden oder traktoren für die kleineren boote gemacht:

Bild Jollen am Strand von Nørre Vorupør


abends erreichen wir Hanstholm und verbringen die teuerste campingnacht überhaupt: EUR52,- für 2 personen und ein kind...

Bild Vigsø Bugt
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:48

naja dafür geht es dann am nächsten tag ins schiff, ein recht grosses teil:

Bild Einfahrt in die Norröna

Bild Autos auf Deck 4 in der Norröna

die klappe geht zu:

Bild Schliessende Landeklappe der Norröna


wir verlassen das sandige flache festland...

Bild Hafen Hanstholm weit weg


... und fahren an Norwegen vorbei:

Bild Chartpilot Software zur Navigation auf See


und es heisst schlafen gehen:

Bild Bug der Norröna am offenen Deck 9
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:50

daweil noch am schiff, frühstück in der kabine:

Bild André und Nicolas beim Frühstück in einer fensterlosen 4er-Kabine der Norröna


viel sieht man auf der überfahrt nicht, aber solche sachen sieht man sonst auch nie. das ding ist eine echte bohrinsel, d.h. hier wird gebohrt, noch nicht gefördert. es werden gerade die grössten erdgasfelder im Nordatlantik angezapft:

Bild Bohrinsel Leiv Eiriksson


lange war es sonnig, doch nun bleibt der nebel hängen:

Bild Deck der Norröna im Nebel


kein wunder, land in sicht:

Bild Leuchtturm Borðan im Süden von Nólsoy

Bild Halbinsel Tinganes mit Skansapakkhhúsið in Tórshavn


die insel gegenüber:

Bild Panorama über die Insel Nólsoy


der abend kommt schnell, denn die wolken lichten sich nicht mehr. schlafen gehen ... und wieder im nebel aufwachen. wieder land, diesmal das richtige!

Bild Kap Dalatangi am Seyðisfjörður-Südufer


weiter hinten im fjord hängen die wolken etwas höher...

Bild Seyðisfjörður mit gleichnamiger Ortschaft


rückblick auf die fähre, am tag der ankunft ist hier immer ein riesenstau:

Bild Autokolonne verlässt die Norröna in Seyðisfjörður
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:52

wir umfahren gleich die ersten Ostfjorde am weg zur Südküste, das geht auf der schotterstrasse 939. arg ist der feine vulkanstaub, der mit der "gischt" hinterm auto alles fein paniert. aber wir haben eh fast die selbe wagenfarbe.

Bild Nicolas versucht das Kennzeichen zu reinigen


über den Berufjörður kommen wir wieder an die küste:

Bild Berufjörður


erste pause am strand. das problem ist nicht der regen in dem land, der hört immer wieder auf. was aber nie stoppt ist der wind. hohe klippen können da helfen, die gibt es aber nur am meer.

Bild Alex und Nicolas am Strand in der Bucht Selvík

Bild Felsen Fauskaklettar und Kap Vonduklettur


kleiner abstecher um einen braided river zu sehen, das schild bedeutet allrader empfohlen, d.h. in der regel, das man mit einem normalpkw durchkommt. im schritttempo natürlich.

Bild Wegweiser nach Kollumúli mit 4x4-Empfehlung Torleiði


immer der wind. auf der suche nach schutz...

Bild Alex und der Gletscherfluss Jökulsá í Lóni


wir fahren weiter der küste entlang:

Bild Klifatindur, 889 m, Südisland


abstecher zur halbinsel mit einem ehemaligen NATO-radar:

Bild Stokksnes Radar und Leuchtturm


hier auch ein rateberg:

Bild Kambhorn auf Kap Stokksnes


zurück geht es auf der schotterpiste auf der wir kamen. darauf wellblech. ich gebe gas, um über 60 km/h zu erreichen, geschwindigkeit wo man über den kleinen kuppen des wellblechs schwebt. aber so weit kommt es nicht, rotes licht am armaturenbrett, zu wenig kühlflüssigkeit. im motorraum alles nass. resultat: ein sinnloser teil zertrümmert einen wesentlichen. glück im unglück: der ort Höfn ist in 12km erreicht. das wesentliche: es gibt einen flughafen, der teil landet am nächsten morgen um 8h und um 9h können wir weiterfahren!

Bild Zerschlagener Entlüftsungsstöpsel am Thermostatgehäuse der Wasserkühlung, Berlingo 2
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:54

trotzdem können wir die abendsonne geniessen. die panne ist zwar blöd, aber man kann fahren solange der motor kühlbleibt. so schafften wir es in den ort, zur garage, zum campingplatz, etc.

Bild André am Campingplatz in Höfn, auf Island


am nächsten morgen letzte überprüfung der dichtheit und weiter geht's

Bild André steckt den Kopf unter die Motorhaube


die sonne ist am Jökulsárlón lieder nicht von der partie:

Bild Jökulsárlón vor dem Breiðamerkurjökull

Bild Asche in Eisbergen am Jökulsárlón


die umgebung ist sehr kahl:

Bild Panorma vom Ostufer über den Jökulsáron


touristen mit dem nötigen kleingeld sind so unterwegs:

Bild Amphibienfahrzeug verlässt den Jökulsárlón


das blöde mit dem Eissee ist, dass es zugleich ein riesiger kaltluftsee ist, alleine am moränendamm ist es um einige grad wärmer. also weiter:

Bild Fjallsjökull von der Ringstrasse

der Fjallsárlón ist viel kleiner, aber man ist viel näher an allem dran:

Bild Lac Fjallsárlón
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Re: 2 wochen campen mit/in einem Citroen Berlingo

Beitrag von a666 » Mi 14. Okt 2009, 17:55

so, verabschieden wir uns mal von den gletschern...

Bild Felsinseln im Hrútárjökull


am Skaftafell (einem wasserfall) könnte man auch gletscher sehen, aber es schüttet herzichst bei ~8°C und nebel, wir machen also das kleinstmögliche wanderprogramm, nur zum wasserfall.

Bild Skaftafellsheiði und Svartifoss bei Regen

Bild Detailansicht der hängenden Basaltsäulen am Svartifoss


blick auf den Skeiðaràrsandur, die riesige schotterfläche, die wir anschliessend queren:

Bild Skeiðaràrsandur


einspurige brücken mit ausweichen, sowas gibt es auch als tunnel...

Bild Haltebucht auf der einspurigen Brücke über die Skeiðará


dies sind die überbleibsl der vorgängerbrücke, ein sog. geletscherlauf (hervorgerufen durch vulkanausbruch unterm gletscher) hat sie zerstört:

Bild Brückendenkmal am Skeiðaràrsandur


flach geht's weiter nach westen:

Bild Ringstrasse am Skeiðaràrsandur


wenn die lufttemperturen sinken, fangen die flüsse an zu dampfen (und warm sind die ja auch nicht grad):

Bild Dampfender Fluss Sandgígjukvísl im Núpsvötn-Becken
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