4-Tagesreisetipp

[KaiT]

Hallo zusammen,

wir (meine Frau und ich) sind Ende Mai für 4 Tage in Island, genau genommen in Reykjavik, und machen dann quasi den Island-Crashkurs.

Unser Idee, die wir aus Reiseführern und Touren-Anbietern haben ist wahrscheinlich das klassische Programm, wobei wir gerne hier noch ein paar Ideen und Tipps bekommen würden.

Unsere Vorstellung ist, dass wir einen Tag den Golden Circle (Per Bustour) "besuchen" und einen weiteren Tag, ebenfalls per Bustour den Süden bis zum Jökulsarlon Gletshcer befahren. Den Fotos nach ist es die Art der Natur, die wir gerne sehen würden. Dazu unsere konkreten Fragen:
Was sind denn aus der Region Reykjavik heraus die Must-See bzw. Empfehlungen in Island bei einer so kurzen Aufenthaltsdauer?
Und die Hauptfrage: Wie kann man den Süden inkl. Jökulsarlon am besten an einem Tag meistern (Mietwagen, Bustour...)?

Vielen Dank Euch vorab und ein schönes Restwochenende!

Kai

[stephan]

Herzlich willkommen hier!

Erste Frage: die must-see's hast du genannt. Zweite Frage: an einem Tag von Reykjavik nach Jökulsarlon und zurück an einem Tag...nee, auch wenn die Tage im Mai sehr lange sind. Ihr braucht hin und zurück ja rund 12 Stunden nur zum fahren (eigenes Auto, Bus länger), ohne längere stops.

So könnte es aussehen:
Tag 1 Ankunft und Reykjavik
Tag 2 Crash-Tour Golden circle
Tag 3 Fahrt zum Skaftafell-NP, Übernachtung
Tag 4 früh morgens Jökulsarlon, Fahrt nach Reykjavik, Heimflug (je nach Zeit)

und das ist schon ein strammes Programm.

EDIT: ich vergaß natürlich die dutzend must-see's an der Südküste zu erwähnen, traumhafte Wasserfälle, Felsen, das ganze Zeug. Da hält man schon mal alle paar Kilometer an.

[Uwe_R]

Hallo Kai,

warum willst Du Dir so eine Kurzreise gleich mit einem der größten Highlights -sorry- versauen?
Wenn Du nur einen Eindruck von Island haben möchtest, dann mach eher weniger und FREU DICH,
DASS FÜR DEINE NÄCHSTE REISE NOCH WAS GANZ TOLLES ÜBRIG IST!

Ich empfehle Euch auf jeden Fall einen Mietwagen, wenn Ihr aus Reykjavik rauswollt. Mit so knapper
Zeit noch auf Busse angewiesen zu sein, nee ich weiß nicht.
Mit einem Mietwagen könnt Ihr selber über die Zeit entscheiden. Und meine Empfehlung ist da:
"Ach hier ist gerade so schön und so schönes Wetter, lass uns doch noch etwas hier bleiben und lieber
auf das nächste verzichten".
Wenn Ihr neben dem Golden Circle noch was machen wollt, dann fahrt bis zum Skogar-Wasserfall oder
maximal (!) bis Vik. Da gibt es unterwegs genug zu sehen, wo Ihr nur um diesen Gletschersee zu erreichen
drauf verzichten müsstet. Seljalandsfoss, Kap Durholey, Skogarmuseum, Skogarfoss, überhaupt Skogar ist
der Startpunkt der Wanderungen zum aktuellen Vulkanausbruch, das könnte schon interessant sein, was da
inzwischen so abgeht.

Ich war selber letztes Jahr im November auf einer 4-Tages-Reise in Island. Das war allerdings mein
9. Islandaufenthalt und wir haben uns bewusst in Reykjavik und seinen Museen aufgehalten, weil man
sich da sonst nicht die Zeit für nimmt (das mögen andere besser hinbekommen)
Uns hat's dann aber auch rausgezogen auf's Land und wir sind über Thingvellir nach Vik gefahren, haben
da übernachtet und dann wieder zurück ins Hotel Cabin in Reykjavik.

Auf jeden Fall wünsch ich eine schöne Reise, viele Eindrücke und möge der Wunsch in Euch aufkeimen noch mal
hinzufahren - spart Euch den Jökullsarlon für die nächste Reise mit mehr Zeit

Viele Grüße,
Uwe

http://www.uwereimann.de/island

[Monique]

Hallo Kai,

ich bin absolut kein Freund von Islandtouren unter 1 Woche, aber angenommen ihr wollt partout in den 4 Tagen bis zum Jökulsárlón und wollt gehetzt heimkehren, dann vergesst die Sache mit den Bustouren und vergesst Reykjavík. Letzteres wird euch nur dann schwerfallen, wenn ihr ausgewachsene Städtefreunde seid. Mietet euch ein Auto, fahrt am Anfang den Golden Circle und bewegt euch dann so weit wie möglich gen Osten. Ende Mai dürftet ihr noch ohne Vorbuchung Unterkünfte kriegen, es sei denn, der Vulkan bleibt weiter aktiv. Unterwegs nehmt ihr die großen Wasserfälle mit (Seljalandsfoss, Skógafoss). Wie lange ihr euch in Skógar aufhaltet, wird von der Vulkanaktivität und eurem Interesse daran abhängen. Ich denke, momentan bringt der Vulkan Reisepläne eher durcheinander . Ans Kap Dýrholaey würde ich Ende Mai nicht zwingend fahren. Nehmt lieber die Straße 215 Richtung Reynishverfi (kurz vor Vík) an diesen tollen Strand mit den Basaltsäulen. Weiter geht es über Klaustur nach Skaftafell und dann zum Jökulsárlón. Du Rückfahrt von dort nach Rvk ist, wenn es sein muss, an einem Tag zu schaffen:

Zu den Etappen. siehe auch http://www.ja.is und beachte, dass ihr nur auf aspahltierten Straßen tatsächlich mit 90 km/h vorwärts kommt (liegt der Berechnung dort zu Grunde), also fast nur auf der 1 und das damit nicht ein einziger Fotostopp eingerechnet ist. Plant nicht, schneller als 90 km/h zu fahren, denn die Polizei ist in Sachen Raserkontrolle sehr aktiv. Rund im Rvk scheint das Netz stationärer Blitzer immer weiter ausgebaut zu werden und ab Hvollsvöllur (also Ri Osten) nehmen sie euch dann per Laser unter die Lupe .

Rvk - Þingvellir (die 1 Ri Nord): ca. 45 km
Þingvellir - Geysir: ca. 55 km
Geysir - Gullfoss: ca. 10 km
Geysir - Sellfoss (auf die 1 zurück): ca. 63 km
Selfoss - Seljalandsfoss: ca. 72 km
Seljalandsfoss - Skógafoss: ca. 30 km
Skógafoss - Strand nach Straße 215: ca. 35 km
Strand - Klaustur: ca. 83 km
KLaustur - Skaftafell: ca. 75 km
Skaftafell - Jökulsárlón: ca. 60 km
Jökulsárlón - Reykjavík: ca. 380 km (entlang der 1, reine Fahrtzeit ohne jeden Stopp: 4,5 Stunden)

Unterkünfte entlang der Route könnt ihr euch über diese Seiten suchen:

http://www.nat.is
http://www.south.is
http://www.visitvatnajokull.is

Viel Spaß!

Monique

[lena]

Ich halte das auch für eher zu viel für 4 Tage, aber rein autofahrtechnisch sollte das möglich sein. Ich persönlich würde es ja kürzen.

Ans Kap Dýrholaey würde ich Ende Mai nicht zwingend fahren.

Im Mai ist Dyrhólaey eh gesperrt (1. Mai bis zum 25. Juni, mit der Option das ggf. entsprechend der Vogelbrutzeiten zu ändern).

[KaiT]

Hallo zusammen,

vielen Dank für die schnellen und tollen Antworten. Wenn ich das so lese, dann freue ich mich immer mehr auf die Reise.

Ich muss aber noch einmal auf Eure Antworten nachfragen:
Ich hatte mir folgende Tages(!)-Tour angeschaut, die 14 Stunden dauert und generell die Kritiken bekommen hat, dass sie sehr aufwendig, aber dennoch lohnenswert ist.

This tour takes us along the beautiful south shore of Iceland to the extraordinary glacial lagoon, Jökulsárlón.

We will pass some charming villages as well as Skaftafell National Park and visit Seljalandsfoss waterfall and Skógafoss waterfall. Just before we reach the lagoon we pass Iceland’s biggest volcano, Öræfajökull glacier which has the highest peak of the island, Hvannadalshnjúkur (2110 m).

After we arrive at the lagoon we have some time to view this stunning area before we take a boat tour on the lagoon.
The boats that carry us are no ordinary boats as they are capable of driving short distances on land as well as sailing on the water.

Jökulsárlón started to form in the early nineteen twenties and is getting bigger every year. You will see many amazing blocks of ice that have broken off Europe’s biggest glacier, Vatnajökull, as they sail slowly towards the ocean which is only a kilometer away.

After a refreshing boat tour on the lagoon, we head back to Reykjavík.

Klar ist das für eingefleischte Urlauber nichts, aber wir sind leider auf diese 4 Tage limitiert. Die Idee zu dem Gletscher ist in mir aufgekommen, als ich ein Fotos gesehen habe, auf dem im schwarzen Strand Eisbrocken lagen. Und wie und wo ich auch nachgeschaut habe, das Driften der Eisblöcke ins Meer habe ich immer nur beim Jökulsárlón gelesen. Oder gibt es, leichter aus Reykjavik erreichbar , da noch andere Gegenden, die ein ähnliches Spektakel anbieten (hört sich irgendwie komisch an... na ja, ihr wisst ja sicherlich schon wie ich es meine)?

Wir sind auf die geführte Tour gekommen, da ich oft gelesen habe, dass das Wetter Ende Mai noch tückisch sein kann und ich dann gerade bei einem solchen Kurztrip in einem mir noch völlig unbekannten Land etwas zögerlich bin bzgl. Mietwagen etc. Habt Ihr dazu noch ein paar Tipps für mich? Dankeschön schon einmal!

Kai

[stephan]

.... Oder gibt es, leichter aus Reykjavik erreichbar , da noch andere Gegenden, die ein ähnliches Spektakel anbieten (hört sich irgendwie komisch an... na ja, ihr wisst ja sicherlich schon wie ich es meine)?

Nein. Gletscher ja, jede Menge, aber keine, die ins Meer bzw. eine Lagune fließen.

Und zu der Tourenbeschreibung: da steht sinngemäß "wir passieren...some charming villages as well as Skaftafell National Park and visit Seljalandsfoss waterfall and Skógafoss waterfall. Just before we reach the lagoon we pass Iceland’s biggest volcano, Öræfajökull glacier which has the highest peak of the island, Hvannadalshnjúkur ..."

Eben, ihr passiert. Ihr könnt aus dem Bus winken und ahnen, dass man da eben was nettes hätte sehen können, wenn man anhalten und aussteigen würde.

Was den Mietwagen angeht: auf euren Strecken/Zielen ist alles asphaltiert (bis auf den Parklplatz der Lagune und am Skogarfoss, die sind geschottert), ihr braucht nur einen kleinen PKW. Außer ihr wolltet zum Kap Dyrhólaey , aber wie oben steht, ist das im Mai wohl eh zu.


Schau mal hier:
http://www.dalheimer.info/stephan/island

streiche den 3. und 5. Link/Tag sowie die Bilder mit den Papageientauchern, der Rest ist genau eure Route.

[MartinB]

Also ich bin von meinem Naturell auch ein Vertreter von "weniger ist zuweilen mehr". Neben den bereits geäußerten Hinweisen noch einer zum Jökulsárlón: Es ist nicht sicher, ob genau zu Eurem Besuchszeitpunkt spektakuläre Eisberge (egal ob groß oder klein) fotogen auf schwarzem Sand liegen. Das hängt stark vom vergangenen und aktuellem Wind ab und der wechselt in Island halt häufig.... Auf dem See dümpeln eigentlich immer welche rum. Aber ob man dafür so weit fahren will?

WENN Ihr zum Jökulsárlón UND Vögel begucken wollt, gibt es neben dem voraussichtlich gesperrten Kap Dýrholaey auch noch die Mögiichkeit mit dem Trecker nach Ingólfshöfði gefahren zu werden - falls das vom Timing her funktioniert. http://www.oraefaferdir.is/coast.htm

Das Besucherzentrum am Skaftafell finde ich persönlich besuchenswerter als den Svartifoss - da gibt es m.E. nettere Wasserfälle auf Eurer geplanten Strecke. Aber: Geschmacksache.

Fröhliches Planen
Martin

[KaiT]

Hallo Stephan, hallo Martin,

vielen Dank für Eure Nachrichten.

Die Idee mit dem Mietwagen "imponiert" mir schon...

An Stephan - und natürlich auch gerne alle anderen - dazu noch eine Frage (zuerst aber ein Lob an die genialen Bilder auf Deiner/ Eurer Homepage - TOLL!!!):
Siehst Du es als möglich an, dass man die Tour zum Jökulsárlón an einem Tag besser per Mietwagen als per Bus machen kann? Ich stelle es mir aktuell so vor, dass wir einfach so lange in die Richtung fahren, wie wir Lust haben und dort stoppen wo es uns gefällt. Entweder wir kommen an und zurück oder wir genießen anders und kehren dann entsprechend um.

Zu den Mietwagen-Touren habe ich noch ein paar Fragen, die vielleicht komisch klingen, wir sind aber da relativ unerfahren und möchten natürlich Stress und Probleme bei einem solchen Kurztrip vermeiden. Wie sieht es denn Eurer Einschätzung nach bzgl. Störungen durch den Vulkanausbruch aus (Einflüsse auf die Strecke hat), wie sieht es mit Tankstellen unterwegs aus, was muss man sonst so bei Mietwagen-Touren berücksichtigen, speziell in Island?

Danke Euch nochmal und viele Grüße

Kai

[Monique]

Hallo Kai,

wir können hier viele Vorschläge machen. Manchmal ist es aber sinnvoller, wenn du uns noch ein paar Hinweise gibst. Der wichtigste für mich wäre: Habt ihr ein Hotel/eine Unterkunft schon fest in Rvk gebucht, so dass ihr dort übernachten müsst? Seid ihr auf Übernachtungen in Rvk fixiert oder seid ihr flexibel? Wenn ihr diesbezüglich nicht flexibel seid, brauchen wir hier nämlich keine Vorschläge zur mehrtägigen Mietwagentouren zu machen.

Zweite Überlegung für euch: Wie teuer ist die angebotene Bustour zum Jökulsarlón? Such dir parallel dazu den Preis für den kleinsten Mietwagen raus, rechne 900 km Fahrleistung, bei Kleinwagen einen Verbrauch von 5-6 l/100 km (das ist der Vorteil wenn man nur 90 km/h fahren darf , mein H. Getz hat 2008 auf der Inselumrundung 5 l/100 km gebraucht, ich kam mit 2 Tankfüllungen rum ), Sprit ca. 1,00 - 1,10 € der Liter (kann für den Sommer noch keiner voraussehen, 2009 kam das so hin) und berücksichtige die Vorteile:
- ihr könnt losfahren, wann ihr wollt
- ihr stoppt, wo ihr wollt und so lange wie ihr wollt
- ihr könnt auch länger als 14 Stunden unterwegs sein
sowie die Nachteile:
- ihr könnt euch zeitlich mächtig verzetteln
- es kann passieren, dass ihr bis spät in die Nacht unterwegs seid (ist ja nur noch ein bisschen dunkel)

Die Idee, so weit wie möglich zu fahren und zu schauen, wie weit ihr es schafft, halte ich nicht für gut. Vielleicht kommt ihr dann nur bis Skógar . Die Südküste ist - gelinde gesagt - hammergeil und wenn ihr gutes Wetter habt, seid ihr nur am Fotostoppen. Nimm dir bitte meine km-Auflistung zur Hand, da sind die großen Highlights der Strecke drin (ok, Golden Circle entfällt bei einer Tagestour zum Jökulsárlón). Allerallerminimum ohne Foto- und Toilettenstopps und immer knapp über 90 km/h: 4,5 Std. von Rvk - Jökulsárlón. Idiotisch! Ich sage mal, du wärst insgesamt bei 10 Std. reiner Fahrzeit. Dann rechne dazu, wie lange ihr wo halten wollt und rechne Fotostopss dazu. Klar ist das in 14 Std. zu schaffen, gehört aber zur Kategorie: absolut nicht empfehlenswert! Generell ist es fahrtechnisch überhaupt kein Problem, die Strecke mit einem Kleinwagen selber zu fahren, auf der 1 in Island zu fahren, ist relativ entspannt, da die Straße nicht so "überlaufen" bist. Aber 10 Stunden fahren + Sightseeing sind anstrengend, egal wie toll die Straße ist.

Tankstellen: Hveragerði, Hella, Hvolssvöllur, Vík, Klaustur, dann 80 km bis Freysnes, in der Nähe von Hofsnes ist eine Zapfsäule (Kreditkarte mit PIN) = letzte vorm Jökulsárlón.

Der Vulkan ... wo ist meine Glaskugel? Wenn es so bleibt wie jetzt = kein Problem. Wenn es schlimmer wird oder Katla ausbricht, könnte das Problem von Straßensperrungen auf euch zukommen (z.B. weil die Straße überspült oder ganz weg ist oder oder). Wer weiß es schon.

Jökulsárlón an sich ist schon toll. Große Augen werdet ihr machen. Die 400 km bis dorthin sind jedoch gespickt mit toller Landschaft . Die Eisberge am schwarzen Strand: wenn ihr auf die Lagune zufahrt (man sieht sie erst wirklich kurz vorher), kurz vor der Brücke entweder rechts rum fahren (wilder Parkplatz) und direkt zum Strand laufen oder links rum fahren und auf einen offiziellen Parpkplatz und dann das kleine Stück über die Straße auch noch zu Fuß gehen = besser. Ich dachte immer, dass das Vorhandensein der Eisblöcke dort vor allem auch mit Ebbe und Flut zu tun hat. Okay, wenn ihr aber auf die Lagune zufahrt, fahrt ihr vielleicht eh erst über die Brücke und zum Hauptparkplatz, weil ihr nämlich das blaue Wunder sehen wollt .

Nochmal: Ich kann diese Tour als Tagestour absolut nicht empfehlen, habe die Hinweise nur gegeben, weil ich das Gefühl habe, dass ihr euch eh nicht davon abbringen lasst. Beschwert euch hinterher nicht, fahrt vorsichtig und baut keinen Unfall!

Monique