Skaftárhlaup

[Sigrid]

Habe gerade aus Island die Bestätigung erhalten: der Hjálp der Skaftá ist im Gange.

In einer isländischen Zeitung ist dazu auch ein Filmchen, bzw. Bericht. Habe den Link aber nicht mehr und finde nichts im Netz. Vielleicht sollte ich doch mal den VHS Internet-Führerschein machen.

[lena]

Skaftárhlaup*:
http://www.mbl.is/mm/frettir/innlent/20 ... ef=fphelst und http://www.ruv.is/frett/skaftarhlaup-talid-litid (Isländisch)
http://www.icenews.is/index.php/2010/06 ... h-iceland/ (Englisch)



*"hjálp" heißt Hilfe.

[Peter]

Ich verschieb das mal.... mit Trecking hat das ja nichts driekt zu tun. Und die um hilfe rufende Skaftá habe ich auch angepasst.

[Andi Schönberger]

So sieht das von oben am Vatnajökull aus (etwa 300-500 m im Durchmesser)

Vatnajökull = Wassergletscher

Evtl noch eine Warnung: an der Skaelinger Hütte wurde 2008 beim Hlaup vor giftigen Gasen gewarnt!

Grüße Andi

[Islandfreunde]

Vielleicht bin ich ja die einzige, die Euch nicht so recht folgen kann aber könnt Ihr trotzdem mal konkretisieren um was es geht?

Die Bilder sehen spektakulär aus aber ist das normal?.... - etwas besonderes? ...-etwas gefährliches oder nur der typische Sommersee?

Ich kann leider kein isländisch und Skaftarhlaup, davon habe ich noch nichts gehört.

Ich würde mich freuen, wenn ich nicht unwissend bleiben müsste.

Grüße
Petra

[Blacky]

Skaftá ist der Name eines Flusses, hlaup heißt "Lauf", es handelt sich um einen (kleineren) Gletscherlauf:
http://www.icelandreview.com/icelandrev ... _id=363993

[Islandfreunde]

O.K.
keiner braucht hilfe....
Alles im grünen Bereich, normaler sommerlicher Gletscherfluß-Pegelanstieg.
Hab ich das so richtig verstanden?
Also Null Problem für unsere Hochlandtouren, außer den ganz normalen isländischen Bedingungen, denen man Respekt und Sorge tragen muß!

Danke für die "End-sorgung"

Grüße
aus dem norddeutschen Bergland
Petra

[Andi Schönberger]

Auf dem Bild oben siehts Du die beiden Skaftárketil. An dieser Stelle auf dem Vatnajökull wird das Eis durch subglaziale Hochtemperaturgeiete von unten angeschmolzen.

ca alle 2 Jahre brechen die Schmelzwasser unter dem Eispanzer aus und verursachen eine Flutwelle in der Skaftá den sog. Skaftárhlaup.

Der Austritt ist dann südlich des Langisjor aus dem Vatnajökull

Hier ein Blick über die Skafta Richtung Laki

Die Skafta Richtung Ursprung am Vatna

LG Andi

[HDK]

Gletscherläufe in die Skaftá sind ein relativ häufiges Ereignis. Die folgende Information habe ich von Sigrid, die sie von einem Bekannten erfahren hat:

Ich habe für den isl. Wetterdienst (da ich ja Meteorologe bin) des öfteren Expeditionen zur Westseite des Vatnajökull, sprich Tungnájökull gemacht, um die jährlichen Jökulhlaup, welche aus einem unter dem Eis liegenden Sees im Nordosten des Gletschers, und ihre Phänomene zu untersuchen. Der See entsteht durch eine Vulkan ähnliche Hitzequelle unter dem Gestein. Normaler Weise braucht es ca. ein Jahr bevor sich der See füllt. Wenn er voll ist sieht man nichts ausser ein paar Rissen auf der Gletscher Unterseite, ist er hingegen leer, gibt es eine tiefe Depression (Konkave) im Eis. Das Wasser braucht ca. 2 Tage vom See bis zur Austrittstselle am Tungnájökull (Anm. in die Skaftá) - genau dort wo der Langsjór beginnt. Das gefährliche dabei sind nicht etwa die Wassermassen welche unkontrolliert aber sehr gewaltig aus dem Gletscher heraus kommen. Auch ist es nicht das Eis, das abgesprengt und wegtransportiert wird. Gefährlich, und zwar lebensgefährlich sind die Gase, die sich zu der Zeit des Gletscher Run Off in der Luft bewegen. Wir haben elektr. Spürnasen mit. Diese geben uns den genauen Gasgehalt an und warnen uns rechtzeitig wenn es eng wird. Was sehr häufig vorgekommen ist. Das Gas fluktuiert natürlich auch. Das Problem bei dem Gas ist, man riecht es nur einmal am Anfang, dann ist man sozusagen immun. Wenn jemand in dem Gebiet camped und sich der Gefahr nicht bewusst ist, kann es sein man erlebt den Morgen nicht mehr.

Einer meiner Freunde hat sich im IMO erkundigt und mir diese Information schon Anfang Mai zugesandt:

Hallo,
habe heute mit Tómas vom Wetteramt persönlich gesprochen.
Der hat folgendes gesagt. Einen Gletscherlauf kann es jederzeit geben. Es
ist jedoch unwahrscheinlich, dass es einen solchen in diesem Sommer gibt.
Gase werden nur bei einem Gletscherlauf an der Austrittsstelle der Skaftá
frei. Diese kämen aber nur begrenzt an der Skaftá vor und es müsste schon
Windstille herrschen, damit sich eine Gasglocke bilden könnte, die
gefährlich wäre. Das Gebiet von Langisjór sei aber vom Fluss durch eine
Bergkette getrennt, womit auch die Gase nicht dorhin gelangen. vom Gebiet
am Langisjór aus könne man leicht auf den Gletscher hochgehen, was sehr
schön sei.

Naja, so "unwahrscheinlich, dass es einen solchen in diesem Sommer gibt" war es nun doch nicht. Bei den hochgefährlichen Gasen handelt es sich weniger um das ätzende Schwefel-Dioxid, sondern um Schwefelwasserstoff. Das riecht in geringster Konzentration nach faulen Eiern. Bei höheren Konzentrationen werden die Geruchsrezeptoren "betäubt", man nimmt den Geruch also nicht mehr wahr. Dann wird es gefährlich, da es Einfluss auf das Hämoglobin ausübt und die Sauerstoffversorgung stört bzw. blockiert.

Einen Hinweis auf solche Ereignisse findet man auch in Dieters Reisebericht "Fjallabak 2002" http://isafold.de/strutsstigur02/tag_05.htm im Abschnitt "Aufbruch"

[Sigrid]

*"hjálp" heißt Hilfe.[/quote]

Kein Wunder das ich da nichts vernünftiges gefunden habe. Wer lesen UND abschreiben kann ist ganz klar mit vorne dabei. Danke Lena.