Island 2011 - Neulinge planen Autoreise

[fotojörg]

Hallo liebe "Gemeinde"!

Nach dem wir nun schon ein jahr mit dem Thema ISLAND schwanger gehen, wird nun langsam eine Planung daraus.
Was liegt also näher, als sich einem Forum zuzuwenden und neben den bisherigen Reiseführer weitere Info´s zu sammeln.
Steckbrief: 2 Erwachsene ein Kind 10 jahre, geringe Auslandserfahrungen, geplant Sommer 2011 3 Wochen Island, ein Erwachsener keine Campingerfahrungen, Anspruch: Land entdecken und viel fotografieren (aber schon etwas profesionell, keine Urlaubsknipserei)

Ursprünglich wollte ich eine reine Fotoreise für mich allein buchen. Da mein Junior aber so begeistert ist, wollte ich als nächstes mit ihm zusammen fahren. Nun will aber meine Frau doch nicht allein bleiben und es wird eine Familienreise.....
Frage: Wie macht man es richtig, das es für alle ein Erlebnis wird (meine Frau ist nicht der ultimative Naturliebhaber)?

Letzte Überlegung derzeit: Fahrzeugwechsel steht an und ich wollte schon immer einen gebrauchten VW T5 Multivan haben (Fahrräder, WOE-Aktivitäten, zelten mit Junior bzw. darin gleich schlafen).
Also nicht Flug und teuren Mietwagen sondern eigenes Auto, Fähre und .... an dieser Stelle beginnen die offenen Fragen.

Schlafen jeden Tag im Multivan und Zelt und absolut unabhängig sein? Oder Jugendherbergen auf einzelnen Etappen vorbuchen und sich aber einen gewissen Streß zwecks Einhaltung der Route aussetzen? Oder beides im Wechsel um ab und zu in einem richtigen Bett zu schlafen? Oder doch Pauschalreise mit Flug, Übernachtung ....(Massentourismus..ähhh)

Wenn Fähre: Teure 4-Mann-Kabine dazubuchen oder kommt man mit den Massenquartieren zurecht. Bin ohne Kabine bei ca. 1.600 Euro mit Kabine bei ca. 2.300 Euro (derzeitige Preise).

Mit welches Kosten muß man ca. für Jugendherbergen oder diese Sommerhotels (Schulen) rechnen.

Wie stark "leidet" der eigen PKW bei einem Islandurlaub? (Hochland und furten etc. fällt ja eh aus).

Ich beende an dieser Stelle erst einmal um die Übersichtlichkeit etwas zu wahren.
Danke für Eure Bemühungen schon mal im voraus.

MfG
Jörg

[Blacky]

Viiieeeele Fragen... und einige kannst nur Du Dir selber beantworten.

Ich persönlich finde es genial unabhängig unterwegs zu sein, sprich: Ein Zelt dabei zu haben oder im Auto zu schlafen. Ob das für euch was ist: keine Ahnung. Das könnt ihr euch nur selber beantworten.
Wenn ihr im Sommer mit 3 Personen in Jugendherbergen gehen wollt, müsst ihr vorbuchen. Ob es euch passt, euch damit eine feste Routen und einen festen Zeitplan zu setzten, weiß ich auch nicht.
Preise für Unterkünfte findet iher z.B. unter www.hostel.is, http://www.farmholidays.is/ oder http://www.hoteledda.is/de

Auto: So lange man auf der Ringstraße bleibt, leidet der PKW meiner Meinung nach nicht zu sehr. Ich war bereits mehrfach mit verschiedenen, reinen Straßenfahrzeugen da und ich fand es nicht so dramatisch, auch wenn die Ringstraße nicht überall befestigt ist. Man hat allerdings einen deutlich höheren Reifenverschleiß auf den rauhen Straßen, der bewegt sich aber im verkraftbaren Rahmen.

Meiner bescheidenen Meinung nach sind die Couchettes auf der Fähre ÄTZEND. Wenn man irgendwie das Geld aufbringen kann, würde ich ein Kabine nehmen. Das hängt aber sicherlich von der persönlichen Leidensfähigkeit ab. Zu den Couchettes kannst Du hier etwas nachlesen: http://www.islandreise.info/viewtopic.p ... tte#p15227

[fotojörg]

Danke für Deine Antworten.
Sicher kann/muß ich mir einige Fragen selbst beantworten. Gerade was das Campen mit meiner Frau betrifft.

Die Unabhängigkeit steht bei meiner Planung bisher im Vordergrund. Daher der Denkansatz mit dem Multivan. Es können 2 drin schlafen und einer im Zelt. Je nach Lust und Laune.
Wie ist es generell mit campen auf Island? Kann man überall oder nur auf Zeltplätzen? Der Reiseführer spricht da von sehr entspannten Zuständen (Geld in Büchse werfen, Sanitätanlagen vorhanden ...).
Kann man es einem Gelegenheitscamper anraten zu zelten oder ist das wetter dann doch dafür eher was für harte Dauerzeltkameraden?

Beim Thema Autobeanspruchung habe ich schon daran gedacht dann ordentliche Spritzschutze/Schmutzfänger in den Radhäusern zu montieren und eventuell die Seiten- und Frontbereiche mit transparenter Folie zu bekleben. Übertrieben?

Der Beitrag mit der Fähre hat mich überzeugt bzw. in dem bestätigt, was ich mir schon so dachte. Also: Kabine buchen!!!

I)ch war noch nie nördlicher als Rügen. Wie ist das eigentlich mit der Mitsommernacht: Es wird ja nie richtig dunkel. Sicher der Wahnsinn zum Fotografieren. Aber wie kommt der Körper damit zurecht?

Ja, ja, ich höre schon auf.

Danke + Gruß.
Jörg

[Biki]

Viele Fragen, die hier wahrscheinlich jeder schon mal gedacht, oder die Antworten einfach erlebt hat...

Wie ist es generell mit campen auf Island?

Auf Zeltplätzen ist es mal völlig der Selbstverantwortung überlassen, mal ganz normal mit Büro usw geregelt.
Wild campen ist toleriert. Im Hochland, wie in allen Nationalparks, ist campen im Gelände allerdings verboten. Dort schafft man es ja manchmal gar nicht bis zum nächsten Platz und kann dann am Weg bleiben, nicht querfeldein Platz suchen. Angeblich wird das auch streng kontrolliert.
Wichtig, wie auch in Skandinavien: nicht auf privatem Land, sonst fragen; keinen Müll hinterlassen.

Kann man es einem Gelegenheitscamper anraten zu zelten oder ist das wetter dann doch dafür eher was für harte Dauerzeltkameraden?

Ist schon heftiger als im ruhigen Europa. Bin eigentlich ein Viel- und Immer-Camper. Aber die Kombination aus nass, kalt und stürmisch hat mich dort zum Weichei gemacht. Wobei das mit Auto ja alles kein Problem ist. Hast ja Heizung und Dach dabei. Da ist das draußen sein in der Nacht wohl nicht so schlimm.
Denk daran, dass die Nachttemperaturen auch im Sommer an die 0°C gehen können.

Beim Thema Autobeanspruchung habe ich schon daran gedacht dann ordentliche Spritzschutze/Schmutzfänger in den Radhäusern zu montieren und eventuell die Seiten- und Frontbereiche mit transparenter Folie zu bekleben. Übertrieben?

Für mich ja, für liebende Autofahrer...

Wie ist das eigentlich mit der Mitsommernacht: Aber wie kommt der Körper damit zurecht?

Mein Körper hatte keine Probleme, im Gegenteil, ich fand es toll. Müde genug war ich immer. Kommt auf die körperliche Anstrengung an. Kannst ja Schlafmasken mitnehmen für's Dunkelgefühl. Im August ist das alles dann schon wieder normal.

Ja, ja, ich höre schon auf.

Ooooooch.

[Verðandi]

Schlafen jeden Tag im Multivan und Zelt und absolut unabhängig sein? Oder Jugendherbergen auf einzelnen Etappen vorbuchen und sich aber einen gewissen Streß zwecks Einhaltung der Route aussetzen? Oder beides im Wechsel um ab und zu in einem richtigen Bett zu schlafen? Oder doch Pauschalreise mit Flug, Übernachtung ....(Massentourismus..ähhh)

Wir waren jetzt wieder zwei Wochen in Island (10.-24.8.) und haben wie immer nur die erste Nacht vorgebucht. Bewaffnet mit dem "Rund um Island"-Heft, dem "Áning"-Heft, dem Farmheft und dem Hostelheft (die man alle an der Touri-Info, am Flughafen etc bekommt) haben wir bisher immer eine Unterkunft gefunden, wenn wir in der Mittagszeit im dann in etwa feststehenden Zielgebiet angerufen haben, in 80% der Fälle beim ersten Anruf. lediglich der Skagafjord war diesen Sommer mal etwas kritischer (5 oder 6 Anrufe). Also, wenn man nicht auf die allerbilligste Möglichkeit festgelegt ist (Edda-Hotels können ganz schön teuer sein, übrigens!), findet man was- und wenn man dazu eine Ausweichmöglichkeit hat, steht der Spontanität nichts im Wege.
Ach ja, wenn Du schöne Fotos machen willst, auch Wildlife: Westfjorde, Westfjorde und wieder Westfjorde! Wir haben dieses Jahr Seeadler (leider ohne Foto), Gerfalken, Komorane, Wal im Fjord.... gesehen, von den genialen Aus- und Einblicken abgesehen. Und das schöne an den Westfjorden, sie sind vom Tourismus noch weitgehend unentdeckt (deshalb schwärme ich jetzt auch nicht weiter, will ja keine schlafenden Hunde wecken... )

[MartinB]

Hallo Jörg,
ich stimme meinen Vorrednern zu.
Ich persönlich würde - gerade mit Blick aufs Fotografieren - keine Quartiere vorbuchen, sondern mich auf Camping orientieren. Da gibt es einfach zu viel zu entdecken, auf nettes Licht warten lohnt, ... die Flexibilität würde ich mir erhalten. Und mit dem Auto habt ihr immer eine "Flucht- oder Rückzugsmöglichkeit" wenn das Wetter mal unter eure Camping-Toleranzgrenze geht. Zusätzlich spart es auch Geld. Nachdem die Fährüberfahrt "Dank" der Kabinenentscheidung ja auch nicht preiswerter geworden ist, könnte das ja auch ein Aspekt sein. Das Heftchen würde ich mir auf alle Fälle einstecken. Und sei es nur wegen der Bäder ...

Fröhliches Planen
Martin

[Monique]

Was die Notwendigkeit des Vorbuchens angeht, war es in der Hochsaison in diesem Sommer recht entspannt, soweit ich das mitbekommen und bei Hotels erfragt habe. Der liebe Eyjafjallajökull war nicht ganz unschuldig, auch wenn es einige von uns nicht ganz glauben mögen. Aber die Storno-Welle im April und Mai war hoch und der Sommer brachte nicht so viel nach, dass die Ausfälle kompensiert werden konnten . Letztes Jahr sah die Situation ganz anders aus, da hat man im Juli und August langstreckenweise nichts bekommen. Wie es im nächsten Jahr aussieht ... da wären wir dann wieder bei der Glaskugel . Da Heftchen ist auf jeden Fall empfehlenswert. Es gibt inzwischen auch für die einzelnen Regionen (Süd, Ost, Nord, Westfjorde) Hefte im DIN A6-Format - die sind auch hilfreich.

In Punkto Kosten und Flexibilität würde ich immer aufs Campen setzen. Das Risiko, dass Teile deiner Familie davon nicht begeistert sind, solltest du vorher checken . Oftmals ist es eine Wetterfrage. So lange die Sonne scheint und die Temperaturen angenehm sind, ist alles im grünen Bereich. Aber wenn es denn heftiger windet, der Regen waagerecht kommt und die Temperaturen in den Keller sacken, dann ist es bei einigen schnell vorbei mit der guten Laune und der Toleranz. Leider können wir zum Wetter keinerlei Angaben fürs nächste Jahr machen . Nur ein paar Beispiele: Im Juli gab es dieses Jahr sehr viel Sonne und viele Tage an die 20 Grad. Ab Mitte August hatten wir mit Temperaturschwankungen zu tun, die unangenehm wurden. Von 15 Grad im Süden auf 4 Grad im Norden mit Schneefall in den Bergen in der Nacht, unter Null Grad in der Nacht im Osten, unter Null Grad und vereistes Zelt Ende August in Landmannahellir.

Die hellen Nächte während Islands Sommer finde ich persönlich total Klasse. Das Problem ist, dass man viiiiel zu wenig schläft ... es ist doch noch hell. Das Zurechtkommen mit der Helligkeit beim Schlafen ist von Mensch zu Mensch verschieden. Ich kann inzwischen sogar in Zimmern schlafen, ohne die Gardinen zuziehen zu müssen und mein Zelt ist eh leicht abgedunkelt. Aber wir gesagt ... man unternimmt wegen der Helligkeit oftmals viel mehr und ist dann eh erschossen und schläft von alleine ein. Anfang August beginnen dann wieder die Nächte. Wir haben es jetzt kurz vor 22 Uhr und es ist duster .

Die Verschleißerscheinungen am Auto sind bei 3 Wochen sicher nicht so auffällig wie wenn man länger bleibt. Ich hatte letztes Jahr nach einigen Monaten durchaus gemerkt, dass mein Auto hier mächtig leidet. Aber ich werde dennoch auch nächstes Jahr wieder mit eigenem Auto anreisen. Da muss es durch .

Monique

[greulix]

Hallo Jörg,

ich bin nun auch nicht gerade ein Camping-Freund, und meine Frau erst recht nicht. Trotzdem haben wir auf Island gezeltet. Allerdings waren es bei uns nur einzelne Nächte und dazwischen immer wieder Übernachtungen in Farmhäusern oder Edda-Hotels. Diese Übernachtungen hatten wir im Voraus gebucht. Ich fand diese Mischung ganz praktisch. Man konnte zwischendurch immer wieder bequem schlafen und das Zelt trocknen lassen. Man war aber auch flexibel und konnte die Route dem Wetter anpassen. Ein bisschen abenteuerlich ist Zelten ja auch noch.

Vielleicht wäre so ein Kompromiss Mit Zelten und festen Übernachtungen ja auch das Richtige für Euch. Ihr hättet dann ja auch noch die Möglichkeit, ins Auto zu wechseln, wenn das Wetter mal zu schlimm wird.

Schöne Grüße,
greulix

[biribori]

Hallo,
komme gerade mit meiner Familie aus Island, wir sind mit einem normalen PKW, Citroen C4, mit Zelt und Jugendherrberge gefahren. Auf den Zeltplätzen haben wir immer einen Platz bekommen und in den JHs hatten wir nichts vorgebucht außer der Übernachtung in der Nacht vor der Abreise in Seydisfjördur (hier ist dies zu empfehlen - http://www.hihostels.com/web/index.de.h ... ubid=hvbde). JHs haben wir manchmal am Tag unserer Abreise über die örtliche Turisteninfo gebucht und haben immer einen Platz bekommen. War eine JH einmal voll hat diese uns sehr preiswerte Unterkünfte (Guesthouses), manchmal auch preiswerter als die JH selbst, vermittelt.
Und das obwohl im Juni 2011 noch nie so viele turisten waren, wie dieses Jahr.
Camping ist so eine Sache:
1. auf der Islandfähre kann man einen Campingpass für 120 Euro kaufen. Damit kann man bis zu 4 Nächte hintereinander umsonst (Strom sofern gebraucht kostet aber) auf 52 Campingplätzen in Island im Jahr 2011 übernachten. Ob sich das lohnt muss man selbst ausrechnen. Eine Übernachtung auf dem Zeltplatz kostet i.d.R. 9000 - 12000 ISK pro Person - ggf. Begleitheft vor dem Campingkartenkauf durchlesen.
2. Manche Zeltplätze sind sehr spartanisch, dort steht oft nich mehr als ein Toilettenhäuschen mit fließend Wasser (keine Duschen) - das muss man mögen - fast immer gibt es aber ein geothermisches schwimmbad in der Nähe. Dort kommt abends jemand vobei und kassiert für die Übernachtung.
3. Trotz "Mitternachtsonne", ab 21-23 Uhr kann es sehr kühl werden (kälteste Nacht 1 Grad Celsius) - kein Problem mit gutem Schlafsack.
Zu den Straßen:
1. Die Ringstraße (1) ist problemlos zu befahren.
2. Schotterstraßen, z.B. wenn man im Norden die Fjorde abfährt (Straßen 85, 87, 745, 917) sind mit unserem Auto problemlos meist bis zur Höchstgeschwindigkeit (80 km/h) befahrbar und ein VW-Bus hat deutlich mehr Bodenfreiheit als unser C4.

Wenn man unabhängig sein will, was gerade bei der Profi-Fotografie notwendig ist, würde ich nicht vorbuchen, das könnte "tödlich" sein. Und Etappen sollten nicht zu groß geplant werden.
Viel Spaß in Island!

[biribori]

Ergänzung:
4 Bettkabinen sind durchaus sinnvoll, dann muss man kein 9-Bettquartier mit Besoffenen teilen.
Eine JH kostet wie bei uns ca. 25 Euro pro Person und Nacht Gästehäuser können auch preiswerter sein.
Das Leben ist in Island im Augenblick kaum teurer als bei uns wegen sehr günstigen Umrechnungskurs 1000 ISK = 6 Euro