Nordlichter fotographieren

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Schleimes
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Nordlichter fotographieren

Beitrag von Schleimes » Sa 18. Dez 2010, 18:25

Da ich nicht weiß, ob ich hier richtig bin, aber es doch zum Thema Film/Foto passt, schreib ich einfach mal hier rein.

Ich fliege Ende Januar nach Island mit dem Ziel ein paar schöne Bilder von Nordlichtern zu machen. Zur Verfügung hab ich ne Panasonic DMC-FZ18, also eine Bridgekmera. Weiters diverse Filter und Stativ. Nun meine Frage: "Wie bekomme ich so eine schöne Stimmung auf den Bildern hin, wie z.B. die Nordlichter von Monique in der Galerie. Stehen diese Lichterscheinungen oder "wabern" die am Himmel rum?"

Konkret: Muss ich langzeitbelichten, evtl. soagr noch nen Graufilter drauf, oder geht es kurz und schmerzlos aus der Hand? Da ich mit dem Flieger komme muß ich diesmal mein Gepäck haushalten.

Wer von euch Fotograhen gibt mir Tipps?

Lemmi, der bei seinem letzten Aufenthalt nur Tag hatte :-) (Juni 2008)

http://www.volkswagen-community.de/gesc ... 6b7bc4ab19
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stephan
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von stephan » Sa 18. Dez 2010, 18:49

Die wabern, allzu lange darfst du nicht belichten, wahrscheinlich 0,5-2 Sekunden. Suche mal bei youtube nach "Nordlicht", "Polarlicht" oder "Aurora Borealis" oder "northern lights". Allerdings aufpassen: manches sind nur Aneinanderreihungen von Fotos, manches Zeitrafferaufnahmen. Also je amateurhafter das Video, desto realistischer das "wabern". :lol:

Wegen dem großflächigen dunkeln Hintergrund wirst du die Belichtungskorrektur deutlich ins Minus stellen müssen. Beim Weißabgleich hilft wohl nur testen. Kamera ab und zu wieder ausschalten, um den Sensor abzukühlen, sonst rauscht es zunehmend.
_______________________________
Der Süden Islands, Juni 2009: Fotos
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Monique
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von Monique » Sa 18. Dez 2010, 20:08

Je nachdem wie stark sie zu sehen sind, belichte ich mit 15 oder 30 sek. Manchmal auch mehr, aber dann sind die Sterne definitiv keine Punkte mehr. Meine Fotos in der Galerie waren meine ersten Polarlichtaufnahmen und als Orientierung zum Fotografieren diente mir damals dieser Beitrag von Kerstin, wobei ich selten auf iso 400 gehe. Musst auch an Hand der Bedingungen vor Ort probieren. Ich hatte im Sep einen Tag mit schönen Lichtern ... aber da war so ein Sturm, da wurde es mit den 15 sek, geschweige denn mit 30 sek nichts. Alles schön verschwommen ;) .

Ach ja: Besonders schön ist es, wenn sie tanzen. Die Aufnahmen in der Galerie sind auch tanzende Lichter. Durch die Langzeitbelichgtung bekommst du die Bewegung aufs Foto.

Weißabgleich lasse ich auf Automatik, da mache ich nichts, verändere auch sonst keine Einstellung an der Kamera, stelle nur größte Blende und dann eben die Zeit ein, probiere und hoffe auf schöne Ergebnisse.

Vergiss auf keinen Fall das Stativ. Viel Erfolg!

Monique
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von Schleimes » Sa 18. Dez 2010, 22:42

Monique hat geschrieben:Vergiss auf keinen Fall das Stativ. Viel Erfolg!

Monique
Herzlichen Dank Euch beiden für die Infos. Ich brauch also ein Stativ und der Rest ist einfach probieren. Netbook ist mit dabei, damit ich gleich kontrollieren kann. Freu mich auf jeden Fall schon mal... :-)

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Sæmundur
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von Sæmundur » Sa 18. Dez 2010, 23:50

Abgesehen von einem Stativ würde ich auch einen Fernauslöser und ein gutes, lichtstarkes Weitwinkelobjektiv mitnehmen, das auch bei niedriger Blende keine schweren Abbildungsfehler hervorruft.

Außerdem würde ich schon vorher testen, bis zu welcher Empfindlichkeit (ISO) sich das Bildrauschen im erträglichen Bereich hält. Ein guter Anhaltspunkt dafür ist jener Wert, der mitunter als "low-light ISO" bezeichnet wird (höchster ISO-Wert, bei dem das Signal-Rausch-Verhältnis 30 dB erreicht, und zwar unter Beibehaltung eines Dynamikumfangs von 9 EV und einer Farbtiefe von 18 Bit). Diese Werte findet man für zahlreiche Kameramodelle bei DxOMark.

Ansonsten würde ich folgendermaßen vorgehen:
  • Autofokus deaktivieren
  • Entfernung auf unendlich stellen
  • Empfindlichkeit auf "low-light ISO" (siehe oben) einstellen
  • niedrigste Blende einstellen
  • Zeitautomatik (eventuell mit positiver Belichtungskorrektur bis +2 EV) oder manuelle Belichtung einstellen
  • Sucher abdecken
  • Spiegelvorauslösung (bei Verwendung einer DSLR) aktivieren
  • Fernauslöser verwenden
Auf Filter würde ich verzichten. Ein Polfilter würde die erforderliche Belichtungszeit vervielfachen, und abgesehen von Polfiltern können fast alle Filtereffekte nachträglich am Rechner erzielt werden.

Beiliegend meine erste Aufnahme eines Nordlichts.

Gutes Gelingen!
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20100901235810.jpg
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von Olaf » So 19. Dez 2010, 19:03

Bei vielen Bildern hier in der Galerie kann man auch "EXIF-Daten einblenden". Dann findet man z.B. für Moniques Nordlichtbild:
Bild aufgenommen am: 05.04.2008 23:27
Brennweite: 12 mm
Belichtungszeit: 30 Sek
Blende: F/4
Weißabgleich: Automatisch
Blitz: Blitz wurde nicht ausgelöst
Kamera-Modell: NIKON D70s
Belichtungsprogramm: Manuell
Belichtungskorrektur: 0 LW
Belichtungs- Messmethode: Mittenbetont
...ähnliche Daten findet man auch bei vielen anderen Bildern im Netz. Das gibt dir vielleicht einen Anhaltspunkt und ein paar Ideen für die Belichtung.
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didi
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von didi » So 19. Dez 2010, 20:36

hier mal meine Erfahrungen (die Funktionen Deiner Kamera kenne ich nicht im Detail):

ohne stabiles Stativ geht da eigentlich gar nix.

Ideal Fern- oder Selbstauslöser, um die Kamera beim Auslösen nicht zu bewegen.

Kamera auf manuell Focus und Schärfe auf unendlich

wenn möglich auch in RAW fotografieren

mit 2 Sek. Belichtungszeit sind aller Wahrscheinlichkeit nach keine brauchbaren Aufnahmen zu erzielen. Wie Monique auch schreibt, Belichtungszeiten zwischen 15 und 30 sek. sind da üblich. Schwierig wirds natürlich, wenns windig ist (was ja in Island auch nicht so selten vorkommt).

es gibt Nordlichter, die sich bewegen und welche die am Himmel tanzen. Daraus ergeben sich unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Fotografie. Durch die Digitalkamera ist das aber wesentlich leichter zu lernen wie mit Diafilm, wo man das Ergebnis erst später sieht und nicht mehr korrigieren kann.

Ich würde die ISO-Zahl nicht unnötig hochschrauben, Je nach Kamera werden die Bilder ab einer bestimmten ISO-Zahl ziemlich verrauscht. Bei Windstille würde ich es erst mal mit ISO 100 oder 200 probieren, falls die Nordlichter ziemlich kräftig leuchten.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypic ... y/18783131

Den für mich wichtigsten Tip habe ich mal von einem isländischen Fotografen erhalten. Er stellt seine Kamera für solche Aufnahmen auf "Kunstlicht" (Symbol "Leuchtstoffröhre") um. Dadurch kommen die Grüntöne intensiver raus. Wichtig ist, am nächsten Tag wieder auf normale Belichtung umzustellen.

Gut machen sich auch Serienaufnahmen mit exakt dem selben Ausschnitt. Bei der Präsentation später wirkt das wie ein Film, und plötzlich tanzen die Lichter tatsächlich am Himmel.

Zeit- und Blendenwahl manuell (Einstellung M). Diese Hinweise hier können natürlich nur einen Teil Deiner Fragen beantworten, letztendlich hilft nur viel Ausprobieren, um die richtige Einstellung zu finden für Deine Kamera und den Moment.

Der wichtigste Tip vielleicht zum Schluss. Es gibt irgendwo hier auch Web-Seiten, die eine Nordlicht-Wahrscheinlichkeit voraussagen. Aber letztendlich sollte man nachts einfach häufiger mal an den Himmel gucken, das erhöht die Chancen deutlich, Nordlichter zu erleben. Da Ihr lt. Eurer bisherigen Reiseplanung ja voraussichtlich die meisten Nächte in Reykjavik verbringen werdet, sind das äußerst ungünstige Voraussetzungen für Nordlichter fotografieren. Die Beleuchtung der Stadt stört eher.

Viel Erfolg

Dieter
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von Sæmundur » So 19. Dez 2010, 21:57

Deine Fotos, Dieter, sind großartig, und Deinen Tipps schließe ich mich weitgehend an. Aber zwei Anmerkungen halte ich trotzdem für wichtig.
didi hat geschrieben:wenn möglich auch in RAW fotografieren [...]

Den für mich wichtigsten Tip habe ich mal von einem isländischen Fotografen erhalten. Er stellt seine Kamera für solche Aufnahmen auf "Kunstlicht" (Symbol "Leuchtstoffröhre") um. Dadurch kommen die Grüntöne intensiver raus. Wichtig ist, am nächsten Tag wieder auf normale Belichtung umzustellen.
Der wichtigste Vorteil des Rohdatenformats (Raw) besteht darin, dass man viele Parameter nachträglich am Computer so einstellen kann, wie man es gerne vor Erstellung der Aufnahme getan hätte. Zu diesen Parametern zählt auch der Weißabgleich bzw. die Farbtemperatur. Die Einstellung "Kunstlicht" bewirkt nichts anderes als eine Reduktion der Farbtemperatur auf ca. 3.000 K und kann somit ohne Qualitätsverlust nachträglich am Computer vorgenommen werden. Meines Erachtens sollte man dabei aber äußerst vorsichtig sein, weil die Farben dadurch kälter als in der Natur erscheinen.
didi hat geschrieben:Ich würde die ISO-Zahl nicht unnötig hochschrauben, Je nach Kamera werden die Bilder ab einer bestimmten ISO-Zahl ziemlich verrauscht. Bei Windstille würde ich es erst mal mit ISO 100 oder 200 probieren, falls die Nordlichter ziemlich kräftig leuchten.
Meine Empfehlung war nicht, die ISO-Zahl unnötig hochzuschrauben, sondern sie auf den kameraspezifischen Wert für "low-light ISO" zu setzen. Dieser Wert ist auf die Anforderungen für eine exzellente Bildqualität abgestimmt (technische Definition siehe oben). Für eine Nikon D700 liegt dieser Wert bei ISO 2.303, für eine Nikon D70s bei ISO 529 und für diverse Fuji-Kameras zwischen ISO 177 und 448 (vgl. Angaben bei DxOMark). Wenn man trotz Bewegung des Nordlichts ein scharfes Bild erzielen will, erscheint eine Anpassung der Empfindlichkeit auf "low-light ISO" durchaus sinnvoll.

Beste Grüße
Ulrich
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von Schleimes » Sa 25. Dez 2010, 14:07

Didi,

Planung ist inzwischen so, daß ich doch kein Hotel in Rekjavik nehme, sondern versuchen werde in Richtung Höfn zu fahren. Wenn das Wetter mich stoppen sollte, dann halt Pech gehabt. Auch wenn nicht vorreservierte Zimmer für einzelne Tage teurer sind als für eine Woche vorreserviert. Also denk ich, daß ich schon irgendwo die Lichter tanzen sehen werde :-)

Zu Euren Fototipps vielen Dank. Werde sehen, was ich mit meiner Bridgekamera für Ergebnisse erzielen kann. Ansonstne hab ich die Bilder ja in meinem Kopf, und das ist auch sehr schön ;-)

Fröhliche Weihnachtsfeiertage aus dem toll verschneiten Allgäu wünscht Euch Lemmi
gernot_gernot
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Re: Nordlichter fotographieren

Beitrag von gernot_gernot » So 26. Dez 2010, 23:43

Hi Didi,

wünsch dir viel Erfolg mit den Nordlichtern. Da ich zur selben Zeit in Island weile wie du haben wir hoffentlich beide Glück :-)

lg
Gernot

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