Asche vom Grímsvötn

[gerneklein]

Hallo

Ich frage mich gerade selbst ob ich den Verstand verloren habe. Hier konnte man von Ascheproblemen bei Jökulheimar lesen, moeglicherweise in Laki und jemand hat die Langisjór Tour auf Eis/Asche gelegt bzw. will sie erst naechsten Jahr angehen. Jökulheimar hat mich ueberrascht und Langissjór erschroken.

Daraufhin hat sich in meinem Gehirn ein Panikmode breit gemacht und ich wechsle alle geplanten Wanderungen in Skaftafell, Núpsstaðir, Graenalón und Langissjór gegen andere im Norden und bei Kjölur aus. Ist ja nicht so, dass Island woanders nicht auch schoen ist.

Nachdem das Werk fertig war, habe ich mich bei einer Selbstreflektion dann jedoch gefragt, ob das rational ist oder eben Panik. Vielleicht sollte man erwaehnen dass ich "Genussbergwandern" dem "Been there done that" bevorzuge. Sicher kann man mit Schutzbrille und Maske wandern und sich auch bei schlechter Sicht orientieren wenn Asche in der Luft ist aber darum soll es hier nicht gehen.

Die Frage ist also: Wie "vernuenftig" ist es seine Planungen wegen der Asche zu aendern und macht Ihr es ueberhaupt? Und wenn: Welche Gebiete schliesst Ihr persoenlich fuer Euch dieses Jahr aus?

Es ist mir sonnenklar, dass niemand versprechen kann, wo keine Asche in der Luft sein kann und niemand soll/kann hier irgendwelche Entscheidungen abnehmen. Es geht hier um einen kleinen Check was andere Meinungen sind um die eigenen Gedanken zu ueberpruefen.

Schon mal jetzt Danke!
Viele Gruesse
Leon

[mánaljós]

Hi Leon,

meinen Plan mit Langisjór habe ich auch aus anderen Gründen gekippt. Dass noch viel Asche da sein könnte war sozusagen nur das I-Tüpfelchen drauf, um meine Planesänderung zu bestätigen. Ich würde nicht sagen, dass ich nur wegen der Asche die Gegend vermeide. Ich bin jeden Sommer auf Trek in Island und von daher ist es für mich egal, ob ich dieses Jahr oder nächstes Jahr hingehe. Ich habe immer mehrere Tour-Ideen im Kopf, damit ich mich spontan nach Lust, Laune, Wetter und Naturkatastrophen entscheiden kann. Von daher gehe ich diesmal einfach kein Risiko ein. Ich möchte Langisjór bei schönem klaren Wetter erleben, weil ich ihn schon mal bei Dauerregen betrachten durfte.
Lass dich nicht von meinem Umschwung beeinflussen. Und von Panik ist bei mir ganz sicher nicht die Rede, im Gegenteil, ich habe noch viele Islandreisen vor mir und all die Zeit der Welt!

mánaljós

[HDK]

hi Leon,

sich Gedanken zu machen, wie sich der Grímsvötn-Ausbruch auf die Regionen im Umkreis ausgewirkt hat, halte ich nicht für panisches Verhalten, sondern durchaus für rational. In Panik könnte ich dann geraten, wenn ich an Ort und Stelle - z.B. am Langisjór - für längere Zeit im Feinstaubwirbel stecke. Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, ist es reine Spekulation, sich die Lage vorzustellen, es hilft nur der Augenschein.

Ich halte mich dieses Jahr nur 2 Wochen in Island auf und muss deshalb entscheiden, wohin die Reise gehen soll - das Umplanen und Hin-und-her-fahren mit dem Bus kostet mich wertvolle Zeit. Momentan neige ich dazu, den Langisjór aufzusuchen. Aber selbst da kann ich flexibel reagieren. Die Gegend zwischen Eldgjá-Langisjór-Lónakvísl zählt für mich sowieso zu den schönsten Landschaften Islands und ich bin auch zufrieden, wenn ich dort umherwandere und ggf. Zuflucht in den Hütten, insbesondere am Sveinstindur suche. Kurz und gut: ich riskiere es höchstwahrscheinlich, aber die endgültige Entscheidung treffe ich, wenn ich in Island ankomme. Kjölur wäre Alternative No. 1.

Natürlich versuche ich an Infos zu kommen, die mir die Entscheidung erleichtern. Ich habe einen Bekannten um Auskunft gebeten. Folgendes habe ich erhalten:

I called the park ranger in that area and there is some ash there but not alot. if you get dry windy weather it will be unpleasent. Like the ranger said: its not so bad. There is less ash at kjölur but you can still get some ashclouds in same kind of weather. The roads in the highlands are not all open yet and that includes Langisjór. We have been getting very cold weather in the higlands so far and the snow is melting very slowly. the temperature is going still to 0°C at night in the higlands.
if i hear some more about ashes in the higlands I will let you know.

NACHTRAG 11:45 Uhr
Man könnte auch bei Útivist anfragen, wie es um den Sveinstindur aussieht. Die planmäßigen Wanderungen Sveinstindur — Skælingar (neben anderen) findet man hier:
http://www.utivist.is/ferdaaaetlun/lengri_ferdir/

[Andi Schönberger]

Daraufhin hat sich in meinem Gehirn ein Panikmode breit gemacht und ich wechsle alle geplanten Wanderungen in Skaftafell, Núpsstaðir, Graenalón und Langissjór gegen andere im Norden und bei Kjölur aus. Ist ja nicht so, dass Island woanders nicht auch schoen ist.

Hallo Leon

unsere Tour steht!

Ich hab es HDK schon geschrieben: zw Jökullhaimar und Veidivötn ist die Gegend flach und sandig. Die starken thermischen Winde die vom Vatna, insbesondere am Nachmittag und in der Nacht wehhen, produzieren um Jökulheimar und am Weg zum Langisoir auch ohne Asche regelmässig Sandstürme.

Der Weg zum See ist allerdings im Gegensatz zum Jeeptrack etwas von den Bergen abgedeckt. Entlang des Sees selbst rechne ich kaum mit Ascheflug. Da würde dann noch ein Aschesturm von Jökullheimar herüber möglich sein. Allerdings kenne ich so starke Winde aus Nord im Sommer nicht

Graenalón und Núpsstaðir sind dagegen recht windgeschütz und da sollte das Wetter sowiso einigermaßen mitspielen damit da nicht andere Probleme auftauchen!

Ich denke da kommt sicher noch der eine oder andere Bericht dazu wenn es wirklích dramatisch ist.

Sandflug am Langisoir

Viele Güße
Andi

[HDK]

eine weitere Info aus isl. Quelle (ohne Gewähr):

Hello,
We do not sell any food here but you are welcome to leave some gear in Hólaskjól.
The ash around Langisjór is very little.
Look forward seeing you at Hólaskjól,
Best regards

Gestern per email Verschiedenes angefragt, heute eine Antwort erhalten. Soviel zu "denial of reply"

[Dieter]

Hallo,
war in den letzten Wochen 2 Mal an der Südküste. Bei trockenem Wetter und Wind ist von Skaftafell bis Klausur mit Aschestaub in der Luft zu rechnen. Auch an der Markarfljót flog kräftig die Asche vom Vorjahr. Ich selbst habe einen kleiene Wanderung im Gebiet Graenalón schon im Vorfeld aufgegeben. Ich fürchte die Asche auf dem Schnee/Eis erhöht den Abfluß noch zusätzlichund damit werden kritische Furten noch heikler.

Letzten Montag hatte es am Kjölur einen trockenen Nordsturm (Föhn), dass es den Staub bis südlich des Laugarvaten getragen hat, In der Gegend waren die Berge teilweise nur schemenhaft zu erkennen.

Bin im Moment in Akureyri. Die noch reichlich vorhandenen Schneefelder weisen eine deutliche Graufärbung von der Grimsvötnasche auf.

Dieter

[gerneklein]

Hallo

Ein grosses Danke an
mánaljós, HDK (danke fuer die weitere Nachricht!), Andi (danke fuer das Bild!) und Dieter.

Ihr habt mir sehr geholfen die richtige Nordung (wieder) zu finden.

Da sind einige sehr gute Gedanken drin,
von pragmatischen Gesichtspunkten, logischen Ueberlegungen bis hin zu mentalen Einstellungen.

Sehr interessant!

Danke
Leon

[nord63]

Bin im Moment in Akureyri. Die noch reichlich vorhandenen Schneefelder weisen eine deutliche Graufärbung von der Grimsvötnasche auf.

So unterschiedlich ist das. Ca. 40 km Luftlinie und die Berggipfel sind sauber.
Hier wird frischer Schnee alles überdeckt haben.
Heute aus Husavik