Also falls noch jemand in die Gegend will, erstmal die Hauptanfahrtswege: Aus Richtung Egilsstaðir kann man am Lögurinn entlang fahren und dann auf die F910 einbiegen. Die F910 hat das F vornedran nicht mehr verdient, als ich 2003 mit dem Rad auf der Stecke unterwegs war, kam ich mir vor wie auf ner Autobahn: ca 10 Meter breit, massenweise LKWs mit Baumaterial, Wohncontainern und ich weiß nicht was. Die Strecke kann man wohl bedenkenlos mit einem normalen mitteleuropäischen Kleinwagen in Angriff nehmen. Heraus kommt man dabei dann beim Snæfell, darauf komm ich später noch zu sprechen... Alternativ kann man aus Richtung Mývatn auf verschiedenen Wegen in Richtung Brú an der Jökulsá í Dal kommen, wovon ich im weitern mal ausgehe.
Von Brú aus kann man am Westufer der Jökulsá bleiben, ein Stück weit in Richtung Fiskidalshals fahren und dann auf einer kleinen Piste nach Süden abbiegen. Bzw. ob die Piste heute auch noch klein ist, weiß ich nicht so genau, aber 2003 war sie noch klein und ein bißchen holperig und vielleicht nicht ganz für tiefergelegte Ferraris geeignet. Irgendwann kommt man auf dem Weg jedenfalls zum Laugavaladalur, wo man auch eine kleine Furt zu bewältigen hat, auch kein großes Drama. Noch ein Stückchen bergauf, und ca. 15 km weiter, kommt man an eine Kreuzung mitten im Nichts. Hier kann man abbiegen und kommt zum Fluß und zum berühmtesten Canyon der Gegend, Hafrahvammagljufur. Ein bißchen Fußmarsch vorausgesetzt ist man auch bald am tollen Fotoshootingplatz.

Alternativ kann man bei der Kreuzung mitten im Nichts auch rechts abbiegen und kommtnach Laugarvellir. Dort ist vielleicht auf der einen oder anderen Karte eine Hütte eingezeichnet. Als ich 2003 da war, war das ein verfallenes, muffiges und größtenteils leeres Ding, in das ich mich lieber nicht einquartieren wollte... trotzdem lohnt der Abstecher, aber warum, das müsst ihr selber herausfinden...

Jedenfalls ist die beschriebene Piste am parallel zur Jökulsá keinesfalls eine Sackgasse. Noch ein Stück weiter südlich kommt man mitten in einen Italowestern: die Wohncontainer der italienischen Bauarbeiter. Daneben vielleicht auch schon die halbfertigen Staudämmen. Daran schnell vorbeigefahren kommt man irgendwann an das Flüsschen Sauða. Von dort aus kann man angeblich tolle Wanderungen in Richtung Kringílsárrani und bis zum Töfrafoss machen. Eine "geführte Wandertour" wird auch von einem kleinen isländischen Reiseunternehmen angeboten, Ferðafelag Augnablik, allerdings wohl eher für Isländer und auf Isländisch, der Homepage nach zu urteilen. http://this.is/augnablik/
ABER: Die Piste ist immer noch keine Sackgasse! Es gibt eine Brücke über die Jökulsá auf der man nach Osten Anschluss hat an die F910 nach Egilstaðir. Die Brücke ist wohl nur in den alleraktuellsten Karten eingezeichnet, wenn überhaupt, und war letzten Sommer mal zeitweise überflutet, wurde meines Wissens nach weggespült und wieder neu gebaut.
Auf diesem Wege kommt man über den Fluß und zum Sandfell. Dieser Berg wird mal eine Insel im Stausee werden und man kann sich von dort wohl einen guten Überblick über das Ausmaß des Stausees machen.
Wenn man weiter auf dem Kárahnjúkarvegur in Richtung Osten fährt, kommt man nördlich des Snæfell auf den alten Verlauf der F910, die hier in einem scharfen Knick nach Norden Richtung Brú führt, oder geradeaus weiter auf der Autobahn nach Egilsstaðir. Die Piste nach Brú ist mit nem normalen PKW eher nicht zu empfehlen, und mit dem Fahrrad nur in Richtung Norden fahrend. Unterwegs gibt es 2 Furten, die zwar nicht wirklich tief sind, aber eben trotzdem ziemlich nass. Außerdem gibt es eine wunderschöne Steigung 300 Höhenmeter mit mindestens 30% Steigung, wo ich mein Fahrrad mit allem Gerümpel volle anderhalb Stunden aufwärts geschoben hab. Ohne viele Pausen hätt ich das nicht geschafft... Auch nach Süden kann man an der Kreuzung abbiegen und kommt dann zur (bewirtschafteten) Hütte am Snæfell. Unterwegs sind ein paar kleinere Furten zu bewältigen, haben viele auch schon mit 2WD und ohne Spezialausrüstung geschafft.
Von der Hütte gibt es vielerlei Wandermöglichkeiten, auch in Richtung der Kárahnjúkar, bzw. des zukünftigen Hálslon-Stausees. Der (Wander-)Weg führt zunächst ein Stückchen durch eine Steinwüste. Dieses Stück ist als Piste ausgebaut und auch ganz gut zu befahren denke ich. Aber dann kommt man irgendwann über eine kleine Bergkuppe wo man lieber zu Fuß weitergehen sollte.

Und das weitergehen lohnt sich! Die Vesturöræfi ist ein ausgedehnter Grünstreifen zwischen der besagten Bergkuppe und der Jökulsá. An einem sonnigen Tag hat man beste Fernsicht bis zu den Kverkfjöll und rundherum. Vielerlei Blumen und Wollgras und alles kann man finden. Und mit etwas Glück trifft man ein paar wilde Rentiere. Und ab nächstem Sommer halt auch das Ufer des Stausees, der einen Teil der Gegend überfluten wird. Eine schöne Tagestour ist z.B. vom Snæfell zur Sauðakofi und zurück, oder einfach nur ein bißchen ins Gras legen und die Natur genießen.

Außerdem kann man natürlich auf den Gipfel des Snæfell, wenn mans bergig mag, oder auf dem bekannten Wanderweg zur Lónsöræfi, wenn mans mehrtägig mag. Sicher kennen die Hüttenwarte noch mehr schöne Stellen. Um den Snæfell herum kommt man z.B. zu den Eyjabakkar, ein Paradies für Enten und Gänse, das ursprünglich mal für die Stauseen mit eingeplant war. Auch das ist bestimmt eine lohnende Tagestour, das entsprechende Wetter vorausgesetzt.
Und wo wir grad auf der Ostseite des Snæfell sind: auch hier wird kräftig gebaut. Auf der F910 nach Egilsstaðir kommt man dementsprechend auch an einer Abzweigung vorbei, die in Richtung der dortigen Baustellen führt, und auf der man auch zu den Eyjarbakkar kommen kann.
Die Jökulsá í Fljótsdal fließt hier ab, und hat dabei einige recht beachtliche Wasserfälle zu bewältigen. Empfehlenswert ist z.B. der Kirkjufoss, den man nach einer kurzen Wanderung von der kleinen (privaten?) Hütte am Laugarfell erreicht...
Nagut, genug fürs erste. Hat jemand aktuellere Informationen über die Befahrbarkeit der Pisten oder die Begehbarkeit des Geländes?
Achja, eine recht akzeptable Karte die vor allem mal aktuell ist gibts in Island zu kaufen, steht "East Iceland Highlands" drauf, gibts aber auch auf Isländisch. Im wesentlichen sind Wanderwege und Pisten eingezeichnet. Auf der Rückseite finden sich noch ausführliche Beschreibungen der ganzen Wege etc. unter anderem mit den üblichen Hinweisen "Verhalten in der Wildnis", von wegen Müll, auf Pisten bleiben etc. Und die Ironie daran: Herausgegeben ist die Karte von Landsvirkjun, den Erbauern des Kárahnjukar-Staudammes.