Gletscherspaltenkarte

[Argish]

Da ich gerade über das Wochenende an der Björgun 2014 war und einige interessante Vorträge hören konnte, dachte ich dass dieses Thema vielleicht auch von Nutzen sein kann.

Der isländische Zivilschutz in Zusammenarbeit mit Safetravel.is möchten die Gletscherspaltenkarten der isländischen Gletscher bekannter machen und Schneemobilfahrer, Jeepfahrer und Skitourenfahrer darauf aufmerksam machen die Karten zu benutzen.

Zu finden ist alles auf http://www.safetravel.is/crevasse-maps/.

Alle Karten kann man runterladen und auf das GPS-System laden.

[Blacky]

An meiner Frage merkt man sicher, dass ich keine Gletschererfahrung habe: Macht so eine Karte denn Sinn? Ich dachte bisher immer, die Spalten würden sich zu schnell ändern und bewegen, oder liege ich da falsch?

[Dieter]

Hallo,

diese Karte macht durchaus Sinn und ist für die Planung von Gletschertouren sehr hilfreich. Mit der Karte kann man Gebiete mit geringer, hoher und sehr hoher Spaltengefahr unterscheiden - mehr nicht, oder besser: so viel immerhin.

Ich dachte bisher immer, die Spalten würden sich zu schnell ändern und bewegen, oder liege ich da falsch?

Eine einzelne Gletscherspalte tut dies auch, mehr oder weniger schnell im Laufe des Jahres. Aber eine Gletscherspalte kann sich auch wieder schließen und "verheilen". In der angesprochenen Karte sind aber keine einzelnen Gletscherspalten kartiert sondern es sind 3 Typen von Gebieten ausgewiesen mit:
1. wenigen und kleinen Spalten
2. vielen und großen Spalten
3. sehr vielen, sehr großen und sehr gefährlichen Spalten

Gletscherspalten entstehen aufgrund von physikalischen Bedingungen welche die Eisbewegung beeinflussen.
Da sind:
a) das Relief des Untergrundes, und der Umgebung (Änderungen im Längs- und Querprofil). Sein Einfluss ist als konstant anzusehen.
b) das Klima mit mittel bis langfristigem Einfluss. Der Gletscher ist rückschmelzend, neutral oder vorstoßend.
c) die Dynamik. Der Gletscher macht über mehrerer Wochen einem schnellen Vorstoß (Surge). Einfluss über ein bis mehrere Jahre
d) die Geothermie, kann mittel- bis kurzfristig Einfluss ausüben.

Diese Bedingungen lassen sich messen und beobachten und damit die möglichen Gefahrengebiete kartieren.
Wie gefährlich es tatsächlich ist, hängt dann noch von der aktuellen Schneelage auf dem Eis ab (wenig und neuer Schnee kann verschärfend, viel und gesetzter, alter Schnee kann verringernd wirken).

Es bleibt immer ein Restrisiko, aber diese Karte kann helfen es zu minimieren.

Dieter

[Blacky]

Danke, Dieter, für die Infos. Wieder was gelernt.