nach dann 3 Jahren Islandabstinenz, zuletzt bin ich 2016 mit meiner Tochter und meinem Sohn den Laugavegur gelaufen, planen mein Sohn und ich, mit unserem kleinen Elektroauto die Insel zu umrunden.
Es ist ein Renault Twizy, er hat keine vollwertigen Fenster, keine Heizung und keine Lüftung und hat im deutschen Sommer eine max. Reichweite von 80km bei einer Höchstgeschwindigkeit von 92 km/h. Für Island und mit dem für das Gepäck notwendigen Anhänger kalkuliere ich mit rund 40-50km Reichweite, bei Sturm oder extremen Regen auch weniger. Es gilt: wer langsamer fährt, kommt schneller ans Ziel.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Insel umrunde. Ich habe es einmal mit einem Mietwagen gemacht und 2013 sind wir mit dem eigenen Auto gefahren . Spuren davon sind sicherlich auch irgendwie hier im Forum zu finden.

Anfang Juli 2019 soll es losgehen. 4-5 Tage sind für die An- und Rückreise nach/von Hirtshals geplant, ab Kiel wollen wir mit den Fähren nach Göteborg bzw. Frederikshavn die Strecke etwas abkürzen.
Ich bin mir noch unsicher, ob wir auf den Faröern einen Zwischenhalt einlegen wollen, das letzte Mal hatte es uns dort nicht zu sehr gefallen.
3 Wochen haben wir auf Island, insgesamt wollen wir 6 Wochen unterwegs sein - die gesamten Sommerferien.
Aktuell planen wir, die Insel im Uhrzeigersinn zu umrunden. Erstens, weil ich die beiden letzten Male entgegen des Uhrzeigersinns gefahren bin, Zweitens, weil die Ringstraße eher im Süden bei Gletscherläufen etc. mal unterbrochen ist und wir dann mehr Zeit haben, rechtzeitig zur Fähre zurück zu kommen (das ist eher emotional als wissenschaftlich ermittelt

Die von ON bereitgestellten Ladesäulen werden wir mangels Kennitala nicht nutzen können. Die wird vorausgesetzt, um sich registrieren zu können. Hier scheinen die isländischen Anbieter genauso engstirnig, unflexibel und überteuert zu sein, wie auch hierzulande. Es gibt noch die "Bürgermeistersäulen", die von Orkusalan gebaut wurden, die wir nach Möglichkeit ansteuern wollen. Ansonsten können wir jede Schuko-Steckdose nutzen.
Für den Fall, dass wir gar keine Steckdose finden, werden wir auf einen Stromgenerator zurückgreifen müssen. Darauf verzichten können wir leider nicht, da es zumindest einige Strecken gibt, wo es keinen Strom gibt. So ganz konsequent umweltfreundlich ist die Reise damit nicht - durch Fährfahrt mit der Norröna sowieso nicht.
Unser Twizy braucht 2,5 Stunden um auf 80% geladen zu werden, 3,5 Stunden von null auf 100 Prozent. Wir werden also viel Zeit haben, um uns die Natur anzuschauen, oder zu essen und zu trinken (bei Langstreckentouren mit dem Twizy nimmt man erfahrungsgemäß immer zu, Dank Ladeweile).
Wir kalkulieren mit max. 100-150 km am Tag, also max. 2x nachladen untertägig. Übernachten wollen wir hauptsächlich auf Campingplätzen, hie und da in Bettenlagern oder Hotels.
Entsprechend islandtaugliche Ausrüstung (Zelt, Synmats, Schlafsäcke und wetterfeste Kleidung) haben wir bereits von unseren vorherigen Touren.
Warum machen wir das?
Touren mit dem Twizy machen einfach Spaß. Man reist anders, als mit dem Auto, bedingt durch die langsamere Geschwindigkeit und die längeren Ladestopps. Und hier ist wirklich der Weg das Ziel. Es wird unsere erste Langstrecke werden.
Es ist aber nicht die erste Langstreckentour, die mit einem Twizy gemacht wurde. Ein Twizy-Kollege kam gerade von einer Tour zum Nordkapp zurück, andere sind mit einem kleinen Wohnwagen durch Deutschland oder nach Italien.
Die Reisebeschreibung von UW4Es Trip mit seinem Elektro-Motorrads habe ich mit Interesse und Begeisterung gelesen.
Wir werden uns gut vorbereiten müssen. Warme Kleidung wird das A und O sein. Und in den nächsten Monaten werden wir sicherlich mit der einen oder anderen Frage an Euch wenden.
Für meinen Sohn und mich ist das ganze ein großes Abenteuer!
Viele Grüße,
Matthias