Handelsfeiertag: wo sind da alle - wo bin da ich?

[MoMa]

Eigentlich wollte ich nach meiner Ankunft in Island heuer gleich nach Heimaey. Aber es ist der Sonntag vor dem Handelsfeiertag am 1. Montag im August, also das Wochenende an dem sich, wie ich gelesen habe, viele Isländer auf den Westmännern zum Feiern treffen. Da muss ich nicht dabei sein!

Hat jemand eine gute Idee, wo es an eben diesem Wochenende nicht so viel los ist??? Ich fürchte, dass an diesem Wochenende auch Thórsmörk und Landmannalaugar und Skaftafell total voll sein werden. Lieber in Reykjavik bleiben und ins Museum gehen? Oder wo will an diesem Wochenende kein Isländer hin, aber ich?

[FiSt]

Oder wo will an diesem Wochenende kein Isländer hin, aber ich?

Ich finde es etwas sehr befremdlich, dass du in ein Land reisen aber den Einheimischen dort möglichst aus dem Weg gehen willst.
So schlimm ist das dann mit dem Rummel auch wieder nicht, da fallen die Touristen-Horden wohl mehr auf - aber das ist wohl Ansichtssache.
Die einzig wirkliche Einschränkung an besagtem Wochenende ist die, dass viele (aber nicht alle!) Geschäfte geschlossen haben.

Wenn du den Isländern aus dem Weg gehen willst, fahre ganz einfach dort hin wo das Wetter schlecht ist.

[MoMa]

Oh, da hast Du mich aber gründlich falsch verstanden!

Ich will nicht da sein, wo viele Menschen sind. Wenn viele Menschen feiern, fließt viel Alkohol und es wird laut. Das ist mir ein Graus!
Solche Situationen vermeide ich überall, ob in Island oder in Deutschland spielt dabei keine Rolle! Ich geh auch nicht auf's Oktoberfest, nein ich meide es auch nach Möglichkeit, in dieser Zeit überhaupt nach München zu fahren.
Das hat nichts mit Isländern oder mit Deutschen oder mit Italienern zu tun, was für ein Quatsch. Ich will ja auch keine Touristenhorden. Das ist auch der Grund, weshalb ich heuer nochmal nach Island will.

Ich mag es nie, wenn Menschen in Horden auftreten. Ich will einfach auch an diesem Wochenende Menschenhorden meiden. Meine Frage lautet also eigentlich, wo sind in Island an diesem Wochenende eher weniger Horden von Menschen? Gehen da wohl viele Menschen auf Campingplätze z.B. Landmannalaugar oder eher nach Reykjavik ins Museum, oder, oder, oder?

[Vaðfuglar]

Soviel ich mitgekriegt habe, nutzen Isländer*innen das lange Wochenende gerne für einen Kurzurlaub im Sommerhaus, auf dem Campingplatz,...
Wie sehr das Tourist*innen in ihrer Reiseplanung beeinflusst, kann ich nicht sagen. Eher weniger denke ich
Ich weiß auch nicht, ob Museen dann offen haben. Wenn Dich das interessiert, solltest Du das vorher mal checken

[Philipp]

Ich kann dir nur schildern, was seit Anfang Juli hier in Island abläuft - im Juni war es noch anders...

Wie in D, CH, AT gilt hier wegen Corona auch: macht Ferien im eigenen Land (es ist ja eh am schönsten hier)! Am Wochenende sind die besser ausgestatten Campingplätze (mehr als Kaltwasser und Plumpsklo) rappelvoll. Zu 80 bis 90% nur durch Isländer belegt und auch die Isländer sind nun mehr mit Wohnmobil und (Doppelachs-)Wohnwagen unterwegs und stellen sich öfter zu 'Wagenburgen' zusammen.

Beispiele vom letzten WE im Osten und selbst erlebt: Fáskrúðsfjörður, Reyðarfjörður, Eskifjörður, Neskaupstaður und Egilsstaðir. Am WE auch tagsüber rappelvoll. Dreimal raten wie es am Kaufmannswochenende aussehen wird...

Nicht falsch verstehen: meine Ausführungen sind nicht wertend gemeint, sondern einfach eine logische Auswirkung der Pandemie auch hier in Island.

Mit anderen Worten: willst du ein ruhiges Kaufmanns-WE verbringen, suche einen Camping wo keine asphaltierte Strasse hinführt und nur Kaltwasser und Plumpsklo verfügbar ist. Oder noch besser: übernachte 'wild' ohne etwas zurück zu lassen. Das geht hier an vielen Orten immer noch problemlos ausser den üblichen hoch frequentierten Abschnitten im Süden.

LG, Philipp

[Monique]

MoMa, ich kann dich insofern verstehen, als ich aus eigener Erfahrung weiß, dass die Nächte unruhig sein können, wenn Isländer feiern . Aber dazu braucht es weder einen konkreten Anlass noch viele Isländer. Konkrete Beispiele aus diesem Frühsommer: Am Wochenende nach Mittsommernacht genügte eine Handvoll Isländer, um auf dem Zeltplatz Húsadalur jeden Schlaf vergessen zu lassen. 1,5 Wochen später war es in Skaftafell, wo gerade viele Isländer Urlaub machten, eine Gruppe Amerikaner, die angesichts der durchgehenden Helligkeit jedes Gefühl für Nachtruhe vermissen ließen.

Heimaey ist für dieses Feiertagswochenende bekannt. Ich war 2x an diesem Wochenende in Akureyri auf dem Zeltplatz. Die Stimmung in der Stadt fand ich toll. An Schlaf war aber nicht zu denken . Ich persönlich fand es aber immer toll, zu solchen Anlässen die Stimmung im Land mitzubekommen, zu sehen, wie die Isländer solche Tage begehen.

Wie du Menschenhorden vermeidest, dazu hat Philipp etwas geschrieben. Die 3 Gebiete, die du selber noch genannt hattest, würde ich an deiner Stelle rein "zur Sicherheit" meiden - einfach nur weil sie groß und beliebt sind und allein deshalb schon viele Menschen unabhängig vom Ereignis dort sein werden. Schlafstörungen kannst du aber auch auf dem hinterletzten Zeltplatz in Pusemuckelsfjörður bekommen - je nachdem, wer dort noch übernachtet und das ist nicht von der Nationalität abhängig.

Einsamkeit lässt sich vermutlich auch auf unspektakulären (!), langen Wanderungen finden. Reykjavík ist die größte Stadt - hier sind immer Menschenhorden. Museen dürften geschlossen sein.

Monique

[MoMa]

Vielen Dank für Eure Antworten!
Jetzt weiß ich, worauf ich mich einstellen muss. So lässt es sich leichter damit umgehen.

[marled]

Mit anderen Worten: willst du ein ruhiges Kaufmanns-WE verbringen, suche einen Camping wo keine asphaltierte Strasse hinführt und nur Kaltwasser und Plumpsklo verfügbar ist. Oder noch besser: übernachte 'wild' ohne etwas zurück zu lassen. Das geht hier an vielen Orten immer noch problemlos ausser den üblichen hoch frequentierten Abschnitten im Süden.

LG, Philipp

Dazu kann ich nur sagen, dass viele Isländer stinkesauer auf die Camper oder Autos sind die sich wild irgendwo hinstellen. Im Norden von jedem, der wild stand, 10 € kassiert, wäre ich diesen Sommer echt reich geworden. Die gesetzliche Regelung sagt nun mal dass du motorisiert auf einen CP musst! Warum muss man immer gegen bestehende Bestimmungen verstoßen?
Im Norden und in den Westfjorden waren die Campingpßlätze mäßig belegt bis leer, kein Grund sie nicht aufzusuchen.
Marled

[Uwe]

Mit anderen Worten: willst du ein ruhiges Kaufmanns-WE verbringen, suche einen Camping wo keine asphaltierte Strasse hinführt und nur Kaltwasser und Plumpsklo verfügbar ist. Oder noch besser: übernachte 'wild' ohne etwas zurück zu lassen. Das geht hier an vielen Orten immer noch problemlos ausser den üblichen hoch frequentierten Abschnitten im Süden.

LG, Philipp

Dazu kann ich nur sagen, dass viele Isländer stinkesauer auf die Camper oder Autos sind die sich wild irgendwo hinstellen. Im Norden von jedem, der wild stand, 10 € kassiert, wäre ich diesen Sommer echt reich geworden. Die gesetzliche Regelung sagt nun mal dass du motorisiert auf einen CP musst! Warum muss man immer gegen bestehende Bestimmungen verstoßen?
Im Norden und in den Westfjorden waren die Campingpßlätze mäßig belegt bis leer, kein Grund sie nicht aufzusuchen.
Marled

Marled, ich bin im Grunde genommen ganz auf deiner Seite. Allerdings gibt es dieses kleine und bedeutungsvolle Wörtchen "aber".
1) Für die Durchsetzung der gesetzlichen Regelung ist die Polizei zuständig. Diese tut aber nichts und bitte sag nicht, dass die isländische Polizei überarbeitet ist.

2) Wenn ich auf einen Campingplatz gehe und wenn ich nicht gerade irgendwo in der Pampa zu Fuß unterwegs bin dann mache ich das auch, dann sollten die Campingplatzbesitzer sich aber auch bitte an die Vorschriften des eigenen Campingplatzes halten. Dazu gehört auch, dass am Abend gegen 23 Uhr oder 0 Uhr auf dem Campingplatz Ruhe herrscht. Dabei meine ich nicht, dass irgendjemand nach Mitternacht erst kommt und sein Zelt aufbaut und dabei nicht ein paar Worte gewechselt werden. Nein, ich meine richtig laute Gespräche über den ganzen Zeltplatz, Musik bis irgendwann weit nach Mitternacht, schreiende und fußballspielende Kinder, etc. Und nein, das sind keine Einzelfälle.

Ich möchte hiermit auf keinen Fall das wilde Campen von Autofahrern unterstützen, aber ich kann es durchaus verstehen, wenn die Leute nach der zweiten oder dritten lauten Nacht es irgendwann leid sind. Das heißt, wenn die gesetzlichen Regelungen da sind, dann sollten diese auch durchgesetzt werden, aber dann sollten sich alle daran halten und nicht nur die Touristen.

Uwe

[marled]

Ja, natürlich kann man sich über volle Parkplätze, mangelnde Sanitäranlagen oder laute Nachbarn beschweren, aber deshalb würden nur die wenigsten sich irgendwo wild hinstellen. Island müsste da noch sehr viel tun um diese Unannehmlichkeiten abzustellen.
Es gibt zwei Hauptgründe beim Wildcampen, meiner Meinung nach, abseits der Feiertage wie bankholiday.
1.Man möchte unbedingt das Gefühl der wilden Freiheit haben, dass in unserem engen D ja scheinbar nicht mehr stattfindet.
2. Man möchte das Geld sparen auf dem CP. Das sind leider nicht wenige. Ich konnte das im Norden sehr deutlich beobachten, Parkplätze in einer Seitenstraße im Ort waren beliebte Stehplätze über Nacht. CP war 500 m entfernt und max zur Hälfte voll. Bei voll ausgerüsteten Wohnmobilen war das ja noch zu verkraften, aber bei den paar Campern fand ich das sehr grenzwertig. Zum Pi.... und auch zum Schei... sind sie hinter eine Garage gegangen
Dazu trägt natürlich eine unsägliche App bei, die viele Stellplätze angibt, obwohl immer wieder darauf hingewiesen wird, das der Verbleib über Nacht dort verboten ist.
Aber solange da von gesetzlicher Seite nix gemacht wird, wird das mit der wachsenden Zahl von Campern auch weiter um sich greifen.

Wir waren übrigens Ende Juli 9 Tage mit Zelt unterwegs und haben überall noch einen Platz gefunden bis auf einmal, als ein Platz (dazu auch noch ein hässlicher mitten im Ort) von einem isländischen Familientreffen belegt war.
Marled

P.S. Übrigens kein Problem allein in Island, auch von anderen Ländern hört man immer mehr Beschwerden. Wütende Schotten haben neulich als Selbsthilfe Mist an wildcampern abgeladen.