Ich gebe es zu, es gibt immer wieder Artikel/Sendungen, die mich mehr oder weniger in Rage bringen. Ich habe auch schon mal den TV-Sender Vox angeschrieben und mich über Inhalte einer Sendung beschwert, weil ein bestimmter Inhalt so dermaßen daneben war. Soweit kann es gehen! (Notiz: Vox antwortete nie ). Der folgende Artikel gehört definitv dazu. Und auch hier bin ich kurz davor, mich mal nett an die Redaktion zu wenden. Ich hatte die Zeitschrift eigentlich "qualitativer" in Erinnerung, revidiere meine Meinung.
https://www.geo.de/reisen/reiseziele/is ... 84920.html
Es geht schlicht um die Frage: Wie komme ich am preiswertesten nach Island? Fahre ich halt im Winter! Flüge günstiger, Mietwagen günstiger, Unterkünfte günstiger, weniger Leute auf der Insel. Passt. Fazit: "Auf die Reisezeit kommt es an".
Ich erinnere mich an meine ersten Winterreisen (April und Nov 2008). Ich erinnere mich an meinen ersten Islandwinter - komplett von Oktober bis Ende Januar (bis zum Abflug meines Autos), damals als einziges Personal eines Hotels. Des einzigen Hotels zwischen Vík und Höfn, das im Winter geöffnet hatte! Leute, das ist noch gar nicht lange her: 2009/10. Im Winter machte Island damals dicht, nur wenig war offen. Und das hatte auch einen Grund: Island ist im Winter schlicht nicht das super Reiseziel, das es im Sommer ist. Das Land versinkt in beige-braun und grau, lange Zeit ist´s dunkel, die Straßen- und Wetterverhältnisse können absolut mies sein, das Hochland ist - außer bei Schnee und für entsprechende Fahrzeuge - gesperrt, viele Wanderungen kann man nicht machen, da die Wege nicht begehbar sind. Es gab (und gibt) Gründe, warum die Haupreisezeit im Sommer war und ist.
Natürlich gibt es Polarlichter und natürlich kann man sich Island auch im Winter anschauen ... wenn man weiß, worauf man sich einlässt. Und natürlich gab es schon immer Menschen, die auch im Winter in dieses Land reisten. Aber das Island im Winter ist bei Weitem nicht das Island, das man von den(Sommer-) Bildern kennt und das die meisten erwarten.
Dann kam die Finanzkrise (2008 - lang, lang ist´s her) und irgendwann der ultimative Marketingplan. Island wurde beworben bis zum Erbrechen: Island zu jeder Jahreszeit. Wir hatten es hier ausreichend diskutiert. Ich weiß noch, ich war ab Jan/Feb 2013 im Land in einem Hotel, als plötzlich und unerwartet der Wintertourismus über uns hereinbrach und seit dem nicht abebbte.
Soll jeder machen, ich bedaure niemanden. Ich war auch rein privat mehrfach im Winter dort. Ich finde es nur schade, welche Stellen die Werbung auslässt und was der "mündige" Reisende gerne alles überliest. Der aktuelle Winter, der in Island noch immer anhält, war und ist wieder ein schönes Beispiel dafür, worauf man sich bei Winterreisen in Island einstellen muss. Der deutschsprachigen Artikel dazu gab es viele. Man scrolle sich einfach nur mal hier durch die Wintermonate 2022/23: https://www.icelandreview.com/de/.
Zurück zum Artikel. Island im Winter einfach nur aufgrund des Preises zu wählen, finde ich einen ungeschickten Ansatz und erst recht keinen, den ich auch noch lauthals bewerben würde. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Und wenn ich mir dann noch die "Spartipps" in diesem Artikel durchlesen, spätestens dann neige ich zu Anfällen:
- Thermobeacher aus der Heimat mitnehmen, um den Teebeutel aus dem Hotel zu nutzen, statt teuren Tee im Tourizentrum zu kaufen.
- 5-Minuten-Terrine aus dem Supermarkt statt ein Gericht im Restaurant
- Nur Unterkünfte mit Frühstücke inklusive wählen. (Anmerkungen: Auch bei diesen ist das Frühstück hochpreisig eingerechnet ... schon mal ne Hotelübernachtung kalkuliert? Wer günstig reisen möchte, bucht Unterkünfte mit Kochgelegenheite (meist nur mit "shared facilities" erhältlich) und kauft sein Frühstück im Supermarkt ... und zwar nicht als belegtes Brot, sondern in zusammenbastelbaren Einzelteilen ... was für ein Luxusteil war da unterwegs?
- Mietwagen mieten und selber fahren, statt Tagestouren buchen.
- Lieber 3 Std. Whale Watching für 60 € als 3 Stunden Gletscher- oder Eishöhlentour für 150 €. - Yeah, absolut vergleichbar und alles absolut sinnvoll .
- Lieber für 20 € in die Secret Lagoon als für 80 € in die Blue Lagoon. - Wenn hier noch mehr Äpfel mit Birnen verglichen werden, dann werfe ich die Pflaume ein: Ein gaaanz normales Schwimmbad .
Monique